HIV: Kein Rückgang bei Neuinfektionen dpa, 23.11.2017 16:19 Uhr
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Erfolge bei Schwulen, aber Nachholbedarf bei anderen Gruppen: Das Robert Koch-Institut zeigt vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember mit neuen Berechnungen, wie es um HIV-Infektionen in Deutschland steht. Foto: Rike/pixelio.de
Berlin - 2500 Männer und 570 Frauen in Deutschland haben sich nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) im vergangenen Jahr mit HIV angesteckt. Die Zahl der Neuinfektionen bleibe damit im Vergleich zu 2015 konstant, teilte das Institut in Berlin mit und berief sich auf neue Modellrechnungen. Diese Zahlen sind nicht zu verwechseln mit den tatsächlich erfassten HIV-Diagnosen, da diese oft erst Jahre nach der Infektion erfolgen. Nach den Schätzungen sind auch Tausende Menschen unwissentlich HIV-positiv.
Je nach Gruppe beschreiben die RKI-Experten unterschiedliche Entwicklungen: Die Neuinfektionen bei der größten Betroffenen-Gruppe – Männern, die Sex mit Männern haben – gingen auf 2100 zurück. Als Ursache wird ein verbessertes Testangebot gesehen. Anstiege gab es hingegen bei Heterosexuellen (750) und bei Drogenkonsumenten (240).
„Geschätzte 12.700 der 88.400 Menschen mit HIV wissen nicht, dass sie infiziert sind“, erklärte RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler. Es sei ein wichtiges Ziel, diese hohe Zahl zu senken. Vor allem Heterosexuelle seien betroffen, weil bei ihnen oft nicht an HIV gedacht wird. Test und Diagnose kommen bei dieser Gruppe verhältnismäßig spät. Solange besteht auch die Gefahr, dass das Virus unwissentlich weiter übertragen wird.
In vielen Fällen wird HIV den Angaben nach erst diagnostiziert, wenn bereits ein fortgeschrittener Immundefekt vorliegt. Ist Aids erstmal entstanden, bedeutet das erhöhte Behandlungskosten und auch ein höheres Sterberisiko. Nach den Daten des RKI starben vergangenes Jahr 460 Menschen mit oder an H
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