Genforschung

Klon-Studie soll fehlerhaft sein

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Berlin -

Die vor etwa einer Woche veröffentlichte Studie zu geklonten menschlichen Embryonen enthält Forschern zufolge möglicherweise Fehler. Auf der Internetplattform PubPeer wurden Vorwürfe veröffentlicht, dieselben Aufnahmen und Abbildungen seien zur Dokumentation unterschiedlicher Experimente verwendet worden. Wissenschaftler können auf der Plattform Studien erörtern.

Der Stammzellforscher Professor Dr. Oliver Brüstle von der Universität Bonn sagte der Stuttgarter Zeitung: „So etwas darf grundsätzlich nicht passieren.“ Ob sich Entscheidendes an der Hauptaussage des Manuskripts ändere, lasse sich aber „zum jetzigen Zeitpunkt nicht voraussagen“. Der Münsteraner Wissenschaftler Professor Dr. Hans Schöler – ebenfalls ein renommierter Experte in der Stammzellforschung – sprach im Kölner Stadt-Anzeiger von einer „Schlamperei“, die ihn äußerst verärgere. An der Aussage der Arbeit ändere dies allerdings nichts.

US-Forscher hatten nach eigenen Angaben erstmals menschliche Klon-Embryonen hergestellt und daraus Stammzellen gewonnen. Diese Zellen könnten theoretisch in jede beliebige Art von Körperzellen transformiert werden, berichtete die Wissenschaftler im Journal „Cell“. So könnten künftig kranke oder verletzte Zellen ersetzt werden. Die Forscher sprachen selbst von einem Durchbruch. Man sei der Heilung von Parkinson, Multipler Sklerose, Herzkrankheiten oder Verletzungen des Rückenmarks deutlich näher gerückt. Für das reproduktive Klonen, also das Kopieren von Menschen, tauge ihre Methode nicht, betonten sie bei der Veröffentlichung der Studie.

Laut Stuttgarter Zeitung kündigte „Cell“ eine rasche Prüfung der Vorwürfe an. „Das wirft wieder einmal einen Schatten auf diesen Zweig der Forschung. Das war völlig unnötig“, sagte Schöler, Direktor des Max-Planck-Instituts für Molekulare Biomedizin in Münster. Möglicherweise habe das Journal die Arbeit zu schnell veröffentlicht.

Die Studie hatte auch deshalb für Aufsehen gesorgt, weil ein ähnlicher Bericht des südkoreanischen Forschers Hwang Woo Suk aus dem Jahr 2004 nach kurzer Zeit als Schwindel aufflog. Wissenschaftler waren daher davon ausgegangen, dass bei der neuen Studie alle Beteiligten besonders vorsichtig vorgegangen sind.

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