Walldürn

Central-Apotheke: Kinder malen gegen das Bienensterben

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Berlin -

Kindern eine Freude bereiten – und der Natur gleich mit: Die Central-Apotheke im baden-württembergischen Walldürn tauscht Blumenbilder gegen Blumensamen. Die Kleinen sollen damit nicht nur zum Malen animiert werden, sondern auch Bewusstsein für die ökologische Dimension des Insektensterbens entwickeln.

Es ist vielleicht eine der am besten dekorierten Stellenausschreibungen in Deutschland: Die Central-Apotheke von Inhaber Jan Reuter sucht PTA, PTA-Praktikanten und Apotheker. Doch der Aushang ist ringsum garniert mit bunten Blumenbildern, die von den jüngsten Kunden der Offizin stammen. Denn seit Anfang Mai können Kinder ihre bunten Blumenbilder in der Offizin abgeben und erhalten dafür ein Päckchen mit Saatgut für eine Bienenweide. Das können sie dann aussäen und sich an der bunten Weide – und hoffentlich einigen Bienen – erfreuen.

Es ist ist die jüngste einer ganzen Reihe von Kinderaktionen, die die Central-Apotheke seit rund zehn Jahren durchführt. Damals gründete sie ihren „Kinderrclub“, der mittlerweile auf rund 250 Mitglieder kommt. Die Kleinen können sich dort registrieren und werden dann nicht nur gezielt zu Aktionen eingeladen, sondern erhalten auch zum Geburtstag einen Brief der Apotheke samt Geschenk. Kundenbindung für die ganze Familie sozusagen. Anfangs noch mit der Werbegemeinschaft APlus zusammen, organisiert die Apotheke nun seit sieben Jahren eigene Aktivitäten. „In diesem Rahmen machen wir meist um die vier Aktionen pro Jahr“, erklärt PTA Stephanie Reuter, die Ehefrau des Inhabers. „Und was gut ankommt, kann man ja dann später nochmal anbringen.“

Dabei sind die meisten der Aktionen saisonal ausgerichtet: An Weihnachten bastelten die Kinder schon Weihnachtsschmuck, an Halloween durften sie Gruselmasken bemalen und in der Sommerzeit erhielten sie Malvorlagen für Urlaubspostkarten. Als besonderer Erfolg ist eine Frühjahrsaktion im Gedächtnis geblieben, die die Kleinen ebenfalls Mutter Natur näher gebracht hat: Sie erhielten Kürbissamen samt einer Anleitung zur Pflanzung und Pflege zugeschickt. Ein halbes Jahr lang zogen sie ihr Gewächs auf und am Ende wurde abgewogen: Der größte Kürbis gewann. Auch für Kinder in Not haben sie bereits malen lassen.

Stephanie Reuter war es auch, der die jetzige Idee mit den Samen kam. „Wir hatten über eine neue Aktion nachgedacht und überlegt, was denn die Kinder kriegen könnten. Da hatte ich zufällig gerade den Samen in der Hand“, erzählt sie. Eigentlich war das Saatgut nämlich als Give-away für alle Kunden der Apotheke gedacht. Kurzfristig wurde es dann umgewidmet. Und die Entscheidung hat sich ausgezahlt: Die Nachfrage ist groß. Um die 40 Blumenbilder verzieren mittlerweile die Offizin und das Schaufenster.

Bei den Kindern wiederum kann damit spielerisch Bewusstsein für ökologische Fragestellungen geschaffen werden – eines der großen Zukunftsthemen der jungen Generation. „Natürlich weisen wir auf den Umweltschutz-Aspekt hin“, betont Reuter. Schon auf den Samenpackungen prangt deswegen neben einer fröhlichen Comic-Biene ein Hinweis: „Stopp dem Bienensterben“. Das Phänomen bereitet nämlich nicht nur Imkern zunehmend Sorge: „Stirbt die Biene, stirbt der Mensch“, sagte Albert Einstein bereits und hatte damit recht. Denn ohne Bestäubung durch Bienen und Hummeln würden rund 80 Prozent der hiesigen Flora aussterben.

Ob Bienen wirklich vom Aussterben bedroht sind, ist auch unter Wissenschaftlern höchst umstritten. Fakt ist aber, dass es in den letzten Jahrzehnten immer häufiger zu ungewöhnlich großen Verlusten – beispielsweise bei der Überwinterung – kam. Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO zufolge ist die Zahl der Bienenstöcke in Deutschland in den letzten 50 Jahren von rund 2 auf 0,7 Millionen gesunken.

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