Apothekerweltverband

Apotheker sollen Eid schwören

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Berlin -

Die internationale pharmazeutische Vereinigung (FIP) will Apotheker einen Eid schwören lassen. Darin enthalten ist etwa die Verpflichtung, die eigenen Bedürfnisse hinten an zu stellen: „Ich werde die Bedürfnisse derer, denen ich diene, immer über meine eigenen Interessen stellen“, heißt es in der Erklärung. Der Eid könne in der eigenen Offizin aufgehängt oder bei Veranstaltungen, wie Abschlussfeiern und Fachkonferenzen sowie in Universitäten eingesetzt werden, um Studenten auf ihrem Weg ins Studium zu begleiten.

Entwickelt hat den Eid die Arbeitsgruppe Apotheker-Ethik und Standes-Autonomie. Bereits Ende August hat der FIP-Rat in Bangkok den Wortlaut angenommen. Laut William Zellmer, dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe, begegnen alle im Gesundheitswesen Tätigen regelmäßig ethischen und moralischen Herausforderungen und können von einer Erinnerung an ihre einst eingegangene Verpflichtung profitieren. Daneben sollen vor allem die Gesundheit und das Wohlbefinden von Patienten von dem Gelübde profitieren.

„Ein Eid eines Apothekers kann, wenn er richtig eingesetzt wird, ein wichtiges Instrument sein, um den Sinn des Apothekers für die berufliche Verpflichtung zu stärken“, so Zellmer. Die Erklärung beginnt mit der allgemeinen Verpflichtung, sich in allen Dimensionen des Lebens „von den höchsten Standards des menschlichen Verhaltens leiten“ zu lassen und alles Wissen und alle Fähigkeiten zu nutzen, „um die Gesundheit und das Wohlbefinden derer, denen ich diene, zu fördern.“

In dem Eid gelobt der Apotheker außerdem, der Menschheit zu dienen und die Ideale und Verpflichtungen des Berufes zu erfüllen. Enthalten ist auch ein Gelübde zur Schweigepflicht: „Ich werde die Vertraulichkeit aller mir anvertrauten Gesundheitsinformationen und personenbezogenen Daten schützen.“

Ebenso sollen sich die Apotheker zu ihrer Verpflichtung im Bereich der Aus- und Fortbildung bekennen: „Ich werde die Ausbildung künftiger Mitglieder meines Berufes fördern“, und weiter: „Ich werde meine beruflichen Kenntnisse und meine Fachkompetenz während meiner gesamten beruflichen Laufbahn aufrechterhalten.“ Zudem soll der Fortschritt des Wissens und der Standards der pharmazeutischen Praxis nach besten Kräften unterstützt werden.

Daneben wird die Pflicht zur Zusammenarbeit mit allen anderen Gesundheitsberufen erwartet: „Ich werde alle Möglichkeiten nutzen, mit Angehörigen aller anderen Gesundheitsberufe in meinem Umfeld zusammenzuarbeiten.“

Auch ein Diskriminierungs-Verbot findet sich: „Ich werde alle, denen ich diene, gleichwertig, gerecht und respektvoll behandeln, ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer Rasse, ihrer ethnischen Herkunft, ihrer Religion, ihrer Kultur oder ihrer politischen Überzeugung.“

Abschließend heißt es in der Erklärung: „Durch die Ablegung dieses feierlichen Eides ehre ich diejenigen, die mich in meiner Ausbildung als Apotheker unterstützt haben und verpflichte ich mich, niemals in einer Weise zu handeln, die im Widerspruch zu diesem Eid steht.“

Zwar gebe es bereits einige Apotheker-Eide, aber das FIP-Modell sei dennoch vorteilhaft, sagt Zellmer. „Apotheker können sicher sein, dass es mit einer internationalen Perspektive erstellt wurde und die grundlegenden Prinzipien berücksichtigt, die ethisches Verhalten von Mitgliedern des Berufsstandes fördern“, so Zellmer.

Apothekerverbände und Institutionen, so die FIP, könnten den Eid als Modell annehmen und entsprechend den Bedürfnissen des eigenen Landes anpassen. Druckversionen des Eides in Größe DIN-A4 sind derzeit in vier Sprachen erhältlich: Englisch, Deutsch, Spanisch und Mongolisch. Weitere Übersetzungen sollen folgen.

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