Coach statt Inhaberin

Apothekerin: Ein großes Gefühl von Leere

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Berlin -

Endet der Mietvertrag, stellt sich für viele Inhaberinnen und Inhaber die Frage nach der Zukunft. Auch Antje Bullmann aus Regensburg stand nach zehn Jahren als Chefin der Engel Apotheke vor der Entscheidung, sich erneut zu binden oder den Betrieb aufzugeben. Sie entschied sich für einen beruflichen Wechsel und strebt jetzt eine neue Selbstständigkeit an: als Gesundheitsberaterin. 

Bullmann kam zur Pharmazie, weil sie den Wunsch verspürte „Menschen zu heilen“. Sie begann in der Engel Apotheke zunächst als Angestellte, bevor sie den Betrieb übernahm. Die Situation der kleinen Apotheke mit dem Schwerpunkt auf Naturheilkunde und Mikronährstoffe in klassischer Lauflage habe sich jedoch zuletzt verändert, sagt sie. Es handelt sich um Deutschlands zweitälteste Apotheke mit einer Historie von mehr als 760 Jahren. Nach der Pandemie sei nicht mehr die Frequenz erreicht wie zuvor. Zudem hätten sich mehrere Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand verabschiedet und die Praxen seien ohne Nachfolgerin oder Nachfolger zurückgeblieben.

Wegen des Mietvertrags überlegte die 44-Jährige schon seit drei Jahren, wie es für sie beruflich weitergehen soll. „Während meiner Zeit als Inhaberin der Engel Apotheke lernte ich neben unternehmerischem Denken vor allem Teamführung und Kommunikation. Gleichzeitig spürte ich oft ein großes Gefühl von Leere. Ich entwertete mich dafür, dass ich nicht so glücklich war, wie ich es mir ausgemalt hatte.“

Hilfe durch Coaching- und Trainer-Ausbildung

Die Apothekerin entschied sich für eine persönliche Weiterbildung und absolvierte vor drei Jahren eine Coaching- und Trainer-Ausbildung. Die Tätigkeit lag ihr und sie will künftig Menschen bei Gesundheitsfragen beraten – als „persönliche Apothekerin“. Beim Abschied informierte sie ihre Bestandskundschaft über die neuen Pläne. „Es gab Feedback dazu, einige sagten, dass wir uns dann im Herbst sehen.“

Denn bevor es beruflich weitergeht, steht erst einmal ein Urlaub an. Die Zeit der Apothekenabwicklung sei voller Gefühle gewesen. „Die Tage vor der Schlüsselübergabe waren voller verschiedener Emotionen.“ Am letzten Tag habe sie Erleichterung gespürt. „Als ich nach den Entrümpelern durch die Räume gegangen bin, hat es sich nicht mehr nach Apotheke angefühlt.“ Der Beruf habe dagegen viel mehr mit den Menschen zu tun. Und eine Rückkehr in die Apotheke? Auch das kann sich Bullmann weiterhin vorstellen.

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