Als das Patent für Sildenafil im Juni 2013 fiel, war die Aufregung riesengroß. Auch wenn es heute bei Tadalafil nicht mehr ganz so wild zugeht, alltäglich ist es nicht. Denn der Markt öffnet sich nicht oft für ein verschreibungspflichtiges, nicht erstattungsfähiges Arzneimittel, mit dem Millionen umgesetzt werden. Das ist eine besondere Herausforderung für Marketing-Abteilungen der Hersteller, nicht zuletzt weil es sich um ein Potenzmittel handelt. Wir haben ein paar Tierchen gesammelt, die sich als Maskottchen definitiv nicht einigen.
Bei Sildenafil-Generika waren es vor allem der Gockel von Hexal und der Hengst von Aliud, die von Anfang an massiv im Marketing eingesetzt wurden. Jeweils eine nahe liegende Wahl, wobei der Hahn sich bei näherem Hinsehen aufgrund seiner Geschlechtsorgane eigentlich doch nicht eignet: Der Penis des Hahns wächst nur etwa eine Woche, dann wird das Protein BMP4 angeschaltet und der programmierte Zelltod tritt ein. Zur Fortpflanzung bleibt ihm die Kloake. Aber bitte – der Kamm schwillt, das reicht fürs Marketing.
Diesmal setzt Hexal auf den Widder. Der steht für Fruchtbarkeit und kann bis zu 50 Mal am Tag. Auch optisch eine gute Wahl. So gesehen wäre vielleicht auch ein Karnickel als Masskottchen denkbar. Aber mit dem sprichwörtlichen Rammler identifiziert sich der Mann vermutlich nicht so gern.
Noch schlechter wäre der Pandabär: Die schwarz-weiße Optik ließe sich zwar beim Packungsdesign elegant umsetzen, und das Tier ist ja auch irgendwie sympathisch. Aber halt eher auf eine niedliche, hilfsbedürftige Art. Er ist auch deshalb vom Aussterben bedroht, weil er über das Fressen die Fortpflanzung vergisst.
Der Zitteraal ist mit bis zu 2,8 Meter Länge und der Fähigkeit, Stromstöße zu erzeugen, eher etwas für die Fetisch-Ecke. Die breite Masse wird das Marketing damit nicht erreichen. Ähnliche Probleme bei der Nacktschnecke: Die sprachlichen Anleihen klingen erst einmal passend, aber sie ist klein, langsam, weich und schleimig.
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