Kulturtage

Apothekenausstellung: Wandel im Einzelhandel

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Berlin -

Eine Apothekenschließung ist nicht unbedingt ein endgültiger Schluss. Die ehemalige Obertor-Apotheke im bayerischen Marktheidenfeld erfährt derzeit eine Wiedereröffnung – als Ausstellungsraum. Noch bis zum Sonntag beherbergt die Offizin im Rahmen der Unterfränkischen Kulturtage eine Wanderausstellung zum Thema Veränderung des Einzelhandels.

„Marktleben“ heißt der Titel der diesjährigen Kulturtage in Markt Triefenstein und Marktheidenfeld. Jedes Jahr findet die zweiwöchige Veranstaltung in einem anderen unterfränkischen Landkreis statt. Die Tage sollen auf die kulturellen Besonderheiten der Region aufmerksam machen sollen.

Auch die Obertor-Apotheke von Dr. Eric Martin wirkt an dieser Zielsetzung mit: Die Stadt Marktheidenfeld hat in der Offizin die Wanderausstellung „Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein“ untergebracht. „Das ist eine sehr schöne, historische Apotheke“, sagt Inge Albert von Stadtmarketing Marktheidenfeld. „Darauf wollten wir die Bewohner und Touristen in unserer Region hinweisen.“ Deswegen sei sie auf Martin zugegangen und hatte ihn um die Nutzung der leerstehenden Apothekenräume gebeten.

Martin hatte die Obertor-Apotheke als Filiale zu seiner Hubertus-Apotheke betrieben. „2012 musste ich die Obertor-Apotheke aus wirtschaftlichen Gründen leider aufgeben“, sagt er. Mit mehr als 300 Jahren sei sie allerdings die älteste Apotheke im Landkreis. Die Einrichtung aus den späten 1940er Jahren und noch weit ältere Einrichtungsstücke habe er auch nach der Schließung erhalten. „Es sieht alles noch so aus wie am letzten Tag“, beschreibt er.

Damit liefern die Räume ein passendes Umfeld zum Thema der Wanderausstellung. Denn die soll einen Einblick in die Veränderungen des Einzelhandels vom Tante-Emma-Laden zum Discounter geben. In den Regalen und Vitrinen der etwa 40 Quadratmeter großen Offizin werden daher Waren, Verpackungen und Werbung aus vergangenen Jahrzehnten ausgestellt.

Etwa 350 Exponate hat der Bezirk Unterfranken zusammengestellt. „Die Ausstellung zeigt typische 'Weißt-du-noch-Gegenstände'“, berichtet Albert. „Lebensmittel- oder Waschmittelverpackungen gehören dazu – eben alles, was sich in einem Tante-Emma-Laden kaufen ließ.“ Passend dazu stehen ehrenamtliche Helferinnen des Organsationsteams als originalgetreue Verkäuferinnen mit Kittelschürze in der ehemaligen Offizin.

In den hinteren Räumen der Apotheke können Besucher zudem die jahrhundertealten Möbelstücke und die große pharmazeutisch-historische Sammlung bestaunen, die Martin in der Obertor-Apotheke untergebracht hat. In den Räumen befindet sich unter anderem eine Apothekerkommode und ein Rezepturtisch aus dem 19. Jahrhundert.

Die Ausstellung „Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein“ hat an diesem Samstag von 10 bis 13 Uhr und Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Am Sonntag wird Martin den Gästen zudem für drei Stunden die Geschichte der ehemaligen Apotheke näher bringen.

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