Pharmakonzerne

Shire ♥ Baxalta

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Berlin -

Shire kann Baxalta übernehmen. Die Anteilseigner beider Konzerne sind für den Deal, der ein Volumen von rund 32 Milliarden US-Dollar hat. 99 Prozent der Baxalta- und 94 Prozent der Shire-Aktionäre stimmten bei den außerordentlichen Hauptversammlungen für ein Zusammengehen. Schon im Juni soll die Transaktion abgeschlossen sein.

Shire hatte monatelang um Baxalta geworben. Im August hatte der Konzern einen Aktientausch vorgeschlagen. Zuvor war am 10. Juli ein ähnliches Angebot von Shire beim US-Hersteller eingegangenen. Doch das fand der Baxalta-Vorstand nicht attraktiv.

Durch die Übernahme will Shire zum Weltmarktführer bei der Behandlung seltener Krankheiten aufsteigen. Bis zum Jahr 2020 sollen Umsätze von 20 Milliarden Dollar zusammenkommen. Shire ist mit 5 Milliarden Dollar Umsatz etwas kleiner als Baxalta und zudem stark vom US-Markt abhängig: 70 Prozent der Erlöse werden in Nordamerika erzielt.

Baxalta erzielt nur die Hälfte seiner Einnahmen von rund 6 Milliarden Dollar in seinem Heimatmarkt. Zum Unternehmen gehören zehn Werke in sechs Ländern sowie 16.000 Mitarbeiter. Die Pipeline mit neuen Präparaten ist voll: Bis 2020 sollen 20 neue Medikamente auf den Markt kommen, die es auf Erlöse von 2,5 Milliarden Dollar bringen sollen.

Lange steht Baxalta noch nicht auf eigenen Beinen. Vor einem Jahr hatte Baxter nach dem Verkauf seiner Impfstoffsparte an Pfizer seine biotechnologisch hergestellten Produkte in das neue, börsennotierte Unternehmen ausgegliedert. Zum Geschäftszweig gehören Präparate zur Behandlung von Hämophilie und anderen Blutgerinnungsstörungen, Immundefekten und zur intraoperativen Wundversorgung.

Shire hingegen hatte im Juni ein informelles Angebot für Actelion vorgelegt. Die Offerte wurde Medienberichten zufolge aber abgelehnt. Ende vergangenen Jahres war der Konzern selbst mit Übernahmeangeboten konfrontiert: Abbvie hatte sein Angebot für Shire mehrfach aufgestockt, sodass die Führung ihren Aktionären letztendlich doch die Übernahme empfehlen wollte. 51 Milliarden Dollar sollte der Deal wert sein.

Kurz vor der entscheidenden Hauptversammlung ließ Abbvie das Geschäft jedoch platzen.Der Konzern wollte durch die Verlagerung seines Firmensitzes Steuern sparen; im September hatte der Fiskus dieser gängigen Praxis einen Riegel vorgeschoben. Für Abbvie wurde der Deal dadurch uninteressant. Beim Rücktritt von der bereits geschlossenen Vereinbarung musste der Konzern allerdings 1,6 Milliarden Dollar als Entschädigung an Shire überweisen. Shire hatte zuletzt für die US-Biotechfirma Dyax ein Angebot über knapp sechs Milliarden Dollar vorgelegt.

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