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Pohl-Boskamp: Kündigungen vor Gericht

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Berlin -

Pohl-Boskamp und der komplette Betriebsrat treffen sich morgen vor dem Arbeitsgericht Elmshorn. Bei dem Streit geht es um die fristlosen Kündigungen aller neun Arbeitnehmervertreter. Das Familienunternehmen aus Schleswig-Holstein will die Mitarbeiter nicht nur entlassen. Auch durch Unterlassungserklärungen sollen bestimmte Aussagen die Belegschaft nicht mehr erreichen. Das Unternehmen wollte sich bislang nicht äußern.

Der Konflikt zwischen Geschäftsleitung und dem Betriebsrat dauert bereits länger an. Im Kern geht es laut der Geschwerkschaft IG BCE darum, dass sich die Arbeitnehmer ihre Meinung zum Führungsstil des Unternehmens nicht verbieten lassen wollten. Dem Betriebsrat sei deutlich gemacht worden, dass er damit die freiwilligen sozialen Leistungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld gefährde, sagt Ralf Erkens von der IG BCE.

Diese Drohung sei im Unternehmen allgegenwärtig. Der Betriebsrat habe aber seine Pflichten eingehalten. Erkens erwartet daher, dass die Kündigungen bei der morgigen Verhandlung nicht zugelassen werden. „Es gibt keine haltbaren Vorwürfe gegen die Mitarbeiter.“

Drei der insgesamt 16 Kündigungsanträge seien bereits vom Tisch, sagt Betriebsratsvorsitzender Tobias Klaassen. Zwei Anträge wurden gestern abgewiesen.

Gibt das Gericht morgen jedoch dem Unternehmen Recht, könnte der komplette Betriebsrat aufgelöst werden. Auch die Stelle von Klaassen ist in Gefahr. „Wir sind aber zuversichtlich, weil wir uns nicht zu Schulden haben kommen lassen.“

Der Betriebsrat hat laut eigenen Angaben der Geschäftsführung Gespräche angeboten. „Ich hoffe, dass es ein Einlenken des Unternehmens gibt und wir wieder auf eine partnerschaftliche Ebene zurückkehren.“ Noch habe es kein Treffen gegeben.

Pohl-Boskamp mit Sitz in Hohenlockstedt wird seit 1991 von Marianne Boskamp geführt. In der Geschäftsführung sitzen außerdem ihr Ehemann, Dr. Henning Ueck, sowie Dr. Michael Schmidt und Dr. Thomas Höppner. 2010 machte Pohl-Boskamp mit rund 500 Mitarbeitern einen Umsatz von 74 Millionen Euro.

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