Großhandel

Neue Nullrunde für Phoenix?

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In den kommenden Tagen wird der Mannheimer Pharmahändler Phoenix seinen Geschäftsbericht für das Ende Januar abgelaufene Geschäftsjahr vorstellen. Die neuen Zahlen werden erstmals Auskunft über die Geschäftsentwicklung in Deutschland geben. Dann wird sich möglicherweise zeigen, ob der deutsche und europäische Marktführer wieder eine Nullrunde hinlegen musste. Das Ergebnis soll zumindest positiv sein.

Bereits im März hatte der Konzern seinen zwischen Februar 2008 und Januar 2009 erwirtschafteten Gesamtumsatz auf 22,6 Milliarden Euro beziffert. Während der bisherige europäische Marktführer Celesio im vergangenen Jahr rund 2,3 Prozent an Umsatz verlor und bei 21,8 Milliarden Euro landete, setzte sich Phoenix mit einem 4,6-prozentigen Plus erstmals an die Spitze der Branche. Zugrunde lagen dem Wachstum auch verschiedene Zukäufe und Mehrheitsübernahmen.

Die Zahlen für Deutschland war Phoenix seinerzeit schuldig geblieben. Hier hatte der Konzern mit 2900 Mitarbeitern zuletzt 6,1 Milliarden Euro umgesetzt. Mit einer Steigerung von 4,7 Prozent dürfte der Marktführer damit 2007/2008 zu den Gewinnern der Rabattschlacht nach der DocMorris-Übernahme durch Celesio gezählt haben: Nach eigenen Angaben gelang es dem Konzern, seinen Marktanteil auf 27,9 Prozent leicht zu steigern.

Allerdings ging die Umsatzsteigerung auch bei Phoenix zu Lasten des Ertrags: Das operative Ergebnis sank von 81 auf 67 Millionen Euro; das Vorsteuerergebnis fiel, auch wegen fehlender Erträge aus dem Ausland, von 41 auf 6 Millionen Euro. Unter dem Strich stand - bei einem Konzerngewinn von rund 60 Millionen Euro - ein Überschuss von knapp 3 Millionen Euro, nach 34 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Nach dem Einbruch zog der Konzern im Mai 2008 die Reißleine: Als erster Großhändler führte Phoenix einen „Herstellerbezugsausgleich“ ein, um seine Ertragslage zu stabilisieren. Seit September dieses Jahres schickt Phoenix den Apotheken dreimal im Monat Rechnungen; wie andere Mitbewerber ist der Konzern offenbar dazu übergegangen, seine Außenstände über Factoring-Geschäfte zu refinanzieren.

Seit Mai ist der Konzern, der Ende 2008 in Finanzierungsschwierigkeiten geraten war, Teil des Stillhalteabkommens zwischen der Merckle-Gruppe und den Gläubigerbanken. Eine Gewinnausschüttung wird es daher nicht geben. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem „insgesamt ausgeglichenen Verlauf“.

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