Milchpumpen

Apotheken als Mietstation

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Berlin -

Junge Familien sind eine wichtige Zielgruppe für die Apotheken. Zum Dienstleistungsangebot gehört daher vielerorts auch der Verleih von Milchpumpen. Immer häufiger verschreiben Ärzte Müttern, die Schwierigkeiten mit dem Stillen haben, solche Geräte. Denn Muttermilch gilt als das beste Nahrungsmittel für Kleinkinder. Wer den Aufwand scheut, riskiert es, Kunden zu verprellen. Der Hersteller Medela bietet Apotheken daher an, als „Mietstation“ die eigenen Geräte an stillende Mütter weiter zu verleihen.

Im Krankenhausbereich ist Medela führend. 87 Prozent der Kliniken in Deutschland nutzen „Symphony“ für Mütter, die beim Stillen Probleme haben. Doch auch nach der Entlassung benötigen viele Frauen das Gerät – für die erste Zeit oder auch dauerhaft. Daher gibt es in Deutschland derzeit ein Netz von mehr als 8000 Apotheken, die als Mietstationen insgesamt 40.000 Pumpen für stillende Mütter bereitstellen. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der in Apotheken verfügbaren Pumpen fast verdoppelt; 2005 waren es erst etwa 21.000 Geräte.

Für Medela ist das Geschäft in Apotheken ein wichtiges Standbein. In weit geringerem Maße verleihen auch Hebammen oder Babyfachgeschäfte die entsprechenden Geräte. Wer den finanziellen Aufwand für die Anschaffung eines eigenen Gerätes scheut, kann beim Hersteller aus der Schweiz selbst mieten.

Um Mietstation zu werden, müssen Apotheken als Hilfsmittelanbieter präqualifiziert sein. Eine Vertragsmindestlaufzeit gibt es nicht; die Apotheke kann das Gerät jederzeit zurückgeben. Bei Bedarf können auch mehrere Pumpen bestellt werden. Wenn sich die Apotheke für ein Leihgerät entscheidet, werden pro Monat und Pumpe 18 Euro fällig – angefangene Monate werden anteilig bezahlt. Abgerechnet wird quartalsweise.

Die Apotheken vermieten die Geräte in der Regel an Stillende weiter, denen vom Arzt eine Milchpumpe inklusive Zubehörset verschrieben wurde. Zumeist werden diese Rezepte für eine Dauer von 28 Tagen ausgestellt. Zusammen bringen Verleih und Zubehör einen Umsatz von etwa 70 Euro, den die Kassen auf Rezept übernehmen. Im Durchschnitt wird die Mietdauer mit Folgerezepten auf etwa 60 Tage verlängert.

Für die Apotheken biete sich als Mietstation die Chance, einen zusätzlichen Service anzubieten und dadurch auch eine neue Zielgruppe zu gewinnen, argumentiert Medela. Junge, gesunde Paare seien selten Stammkunden in einer Apotheke. Sobald jedoch ein Kind in die Familie komme, könne sich das ändern. Die Miete der Milchpumpe sei oft der erste Kontakt der Eltern zur Apotheke.

Einige Apotheken vermieten die Milchpumpen nach Angaben des Unternehmens auch an Kliniken. In diesen Fällen sei das Mietgeschäft für die Apotheken wirtschaftlich besonders interessant. Auch in der Schweiz, Frankreich und Großbritannien gebe es das Mietmodell, so das Unternehmen.

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