Pharmahandelskonzerne

Querschuss bei McKesson/Celesio

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Berlin -

Die Übernahme des Stuttgarter Pharmahandelskonzerns Celesio durch den US-Großhändler McKesson könnte sich in die Länge ziehen. Der US-Finanzinvestor Paul E. Singer hat sich knapp 12 Prozent der Anteile gesichert. Womöglich spekuliert er darauf, dass McKesson beim Kaufpreis noch einmal nachbessert. Ein strategisches Interesse wie seinerzeit Celesio und Phoenix bei der Anzag oder zuletzt Asklepios und B. Braun bei Rhön dürfte er jedenfalls kaum haben.

Singer, Sohn eines jüdischen Apothekers aus Manhattan, ist Psychologe und arbeitete bei einer Investmentbank, bevor er sich 1997 mit dem Hedgefonds Elliott selbstständig machte. Bei Celesio schlug er jetzt mit mehreren Finanzdrehscheiben mit Sitz in Cayman Islands und Luxemburg zu, die rein rechnerisch beim derzeitigen Aktienkurs von 23 Euro knapp 460 Millionen Euro auf den Tisch gelegt haben.

Als Spekulant ist Singer dafür bekannt, sich bei Unternehmen einzukaufen, für die ein Übernahmeangebot abgegeben wurde. Er pokert damit, dass der potenzielle Käufer ein höheres Gebot auf den Tisch legt, um die komplette Kontrolle zu bekommen. 2003 vereitelte Singer zusammen mit anderen Hedgefonds wie Deka die Übernahme von Wella durch Procter & Gamble. Zuletzt grätschte er bei der Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone dazwischen.

Auch als Käufer von Staatsanleihen ist Singer berüchtigt. Ob er bei Celesio den Kaufpreis nach oben treiben kann, wird sich zeigen. McKesson hat das Gebot von 23 Euro je Aktie unter den Vorbehalt gestellt, mindestens 75 Prozent der Anteile zu übernehmen. Anderenfalls könnte der Deal platzen.

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