Familienkonzerne

Haniel holt McKinsey-Mann

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Der Duisburger Mischkonzern Haniel (Metro, Celesio, CWS-boco, Takkt) wird vermutlich ab kommendem Jahr vom ehemaligen Deutschland-Chef der Unternehmensberatung McKinsey, Professor Dr. Jürgen Kluge, geführt. Gestern einigte sich der Personalausschuss des Aufsichtsrats darauf, dem Kontrollgremium bei seiner morgigen Sitzung die Berufung Kluges zum Vorstandsvorsitzenden vorzuschlagen. Damit dürfte die Personaldiskussion vorläufig ein Ende finden.

Kluge ist laut Medienberichten vom bisherigen Haniel-Chef Dr. Eckhard Cordes mit ins Spiel gebracht worden: McKinsey hatte unter anderem den früheren Arbeitgeber von Cordes, den Automobilkonzern Daimler, beim Umbau beraten. Ein gutes Verhältnis zwischen dem Metro-Chef und seinem Nachfolger und damit Vorgesetzten bei Haniel könnte in den Führungsetagen des Haniel-Imperiums hilfreich sein.

Aufsichtsratschef Franz M. Haniel ließ bereits wissen, dass man mit Kluge „einen Vorsitzenden mit hoher analytischer und strategischer Kompetenz sowie mit großer Erfahrung in der Führung und Entwicklung von Hochleistungs-Teams“ gefunden habe.

Kluge verfügt aber auch über gute Verbindungen in die Politik. Vor einigen Jahren war der promovierte Physiker einer der engsten Berater von CDU-Chefin Dr. Angela Merkel.

2003 moderierte McKinsey unter Kluges Führung die so genannte Herzog-Kommission, eine Gruppe führender Unionspolitiker, die im Auftrag Merkels ein Konzept zur Reform der sozialen Sicherungssysteme ausarbeitete und unter anderem zu dem Schluss kam, die Marktmechanismen auf dem Arzneimittelmarkt seien wegen des nur schwach ausgeprägten Wettbewerbs bei Herstellern und Händlern „dringend reformbedürftig“.

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