Pharmahandelskonzerne

Phoenix: „Wir brauchen keine globale Partnerschaft“

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Berlin -

Es geht um nicht weniger als die globale Marktführerschaft: Wenige Monate nach Alliance Boots begibt sich auch Celesio unter amerikanische „Obhut“. Konzernchefin Dr. Marion Helmes argumentiert, dass sich die Branche „rapide konsolidiert“. Doch nicht überall sieht man die Notwendigkeit für ein transkontinentales Bündnis: Der deutsche Marktführer Phoenix will jedenfalls eigenständig bleiben.

„Wir fühlen uns in Europa so stark aufgestellt wie kein anderer“, sagt Konzernchef Reimund Pohl. Mit der Präsenz in 23 Ländern sei Phoenix der einzige paneuropäische Pharmahändler, der eine Flächendeckung erreiche. „Wir brauchen keine globale Partnerschaft.“

Phoenix will sich weiterhin auf den europäischen Markt konzentrieren; auch an eine geografische Ausweitung des eigenen Geschäfts denkt man in Mannheim nicht: „In Europa gibt es genügend Wachstumsmöglichkeiten“, so Pohl. Der deutsche Markt genießt bei Phoenix nach wie vor größte Priorität – auch wenn der Branchenprimus hierzulande nur noch organisch wachsen kann. Für 2013 geht der Konzernchef davon aus, „stark Marktanteile zurückgewonnen zu haben“.

Entgegen anders lautender Gerüchte hat die Inhaberfamilie Merckle laut Pohl kein Interesse, bei Phoenix auszusteigen: „Merckle sieht Phoenix als wichtige und langfristige Beteiligung und will nicht verkaufen.“ Allzu große Parallelen zu Haniel und Celesio sieht er daher nicht: Auch wenn man in derselben Branche aktiv sei, unterscheide sich die strategische Aufstellung deutlich: „Wir haben mit Merckle einen stabilen Anteilseigner“, sagt Pohl.

Die Übernahme des Stuttgarter Konkurrenten durch McKesson verfolgt man in Mannheim mit Interesse. „Ob es mittel- bis langfristig wirklich zu den gewünschten Synergien kommt, wird die Zukunft zeigen“, sagt Pohl.

McKesson/Celesio und Boots/Walgreens/AmerisourceBergen wollen mit weltweiten Vertriebs- und Logistikstrukturen für mehr Effizienz in der Lieferkette sorgen. Außerdem sollen Synergien beim Einkauf gehoben werden – womit keine zentrale Beschaffung gemeint sein dürfte, sondern Kickback-Zahlungen von den Herstellern.

Für Phoenix gebe es theoretisch noch einen potentiellen Partner: Der US-Großhändler Cardinal Health steht genauso wie der deutsche Konzern als letzter großer Anbieter ohne Bündnis in Übersee da.

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