Handelskonzerne

Gehe-Mann für Haniel-Spitze?

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Beim Duisburger Familienkonzern Haniel (Metro, Celesio) könnte die lange Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Firmenchef Dr. Eckhard Cordes bald ein Ende haben: Wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Familienkreise berichtet, wurde für Freitag eine außerordentliche Aufsichtratssitzung anberaumt. Einziger Tagesordnungspunkt: „Vorstandsangelegenheiten“. Ein Haniel-Sprecher wollte den Termin nicht bestätigen.

Als einen der Kandidaten für die Konzernspitze nennt dpa den zurückgetretenen Arcandor-Vorstandschef Dr. Karl-Gerhard Eick. Das Besondere: Eick, der nach einem halben Jahr an der Arcandor-Spitze wegen seiner 15-Millionen-Euro-Abfindung zuletzt in die Schlagzeilen geraten war, kommt ursprünglich aus dem Hause Haniel.

Von 1993 bis 1998 war Eick als Finanzvorstand beim Stuttgarter Pharmagroßhändler Gehe für dessen internationale Expansion mitverantwortlich. Danach arbeitete Eick zwei Jahre lang als Vorstand für Controlling, Betriebswirtschaft und EDV bei der Duisburger Konzernmutter Haniel. Von 2000 bis Februar 2009 war er Finanzvorstand bei der Deutschen Telekom.

Während in der Öffentlichkeit noch einmal über die Rolle von Eick bei Arcandor spekuliert werden könnte - immerhin wollte Eicks alter und möglicherweise neuer Arbeitgeber die Karstadt-Kaufhäuser aus der Arcandor-Masse übernehmen -, stellt sich in der Branche die Frage nach den neuen Machtverhältnissen innerhalb des Imperiums.

Eick stünde als Haniel-Chef zwei Nachfolgern im Gehe/Celesio-Vorstand vor: dem heutigen Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle, der zugleich noch Vorstandsmitglied bei Haniel ist, sowie dem kürzlich zu Haniel gewechselten ehemaligen Celesio-Vorstand Stefan Meister.

Als Haniel-Chef müsste Eick außerdem die Geschäfte bei Metro, einem der wichtigsten Investments von Haniel, überwachen. Der heutige und künftige Metro-Vorstandschef Cordes wäre dann nicht nur Eicks Vorgänger bei Haniel, sondern auch dessen ehemaliger Verhandlungspartner in Sachen Deutsche Warenhaus AG.

Der Zeitpunkt des Aufsichtsratstreffens komme überraschend, berichtet dpa weiter. Denn noch bei der Führungskräfte-Tagung vor einer Woche sei kein Wort über einen möglichen Nachfolger Cordes gefallen.

Die Duisburger Familien-Dynastie, zu der fast 500 Mitglieder gehören, hatte wegen der Spitzenposition bei Haniel Kontakt zu zahlreichen deutschen Topmanagern aufgenommen - darunter Thomas Rabe von Bertelsmann, Fiege-Vorstand Carsten Taucke, Ex-Schaeffler-Finanzvorstand Thomas Hetmann und Metro-Finanzchef Thomas Unger. Doch die Gespräche seien alle ergebnislos beendet worden.

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