Dermapharm schlägt wieder zu. Der Konzern aus München will den Wobenzym-Hersteller Mucos kaufen.
1949 gegründet, hat Mucos eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nach dem Tod des langjährigen Firmeninhabers Karl Ransberger geriet das Unternehmen mit Firmensitz in Berlin und München 2005 in einen Investorenstreit: Haupt Pharma musste damals zusehen, wie die Beteiligungsgesellschaft Invita des Unternehmers Otto Prange den Zuschlag für das Unternehmen erhielt. Der Berliner Lohnhersteller wurde vom eigenen Mehrheitsaktionär ausgestochen; Invita war damals mit rund 80 Prozent an Haupt Pharma beteiligt.
Schon zwei Jahre später wurde Mucos 2007 an den kanadischen Hersteller Atrium Innovations verkauft. 2017 wurde Atrium selbst durch Nestlé übernommen, parallel zur Marke Pure Encapsulations, die hierzulande allerdings durch Promedico vertrieben wird. Heute beschäftigt Mucos rund 100 Angestellte.
Allerdings hatte der Lebensmittelriese zuletzt wohl wenige Freude am Geschäft mit Enzympräparaten. Die Umsätze haben sich in den vergangenen fünf Jahren auf zuletzt 29 Millionen Euro nahezu halbiert. Nach ersten Rückgängen in der Pandemie trübte 2022 auch noch ein Engpass bei einem Inhaltsstoff das Geschäft. Im vergangenen Jahr brach der Exportumsatz wegen regulatorischer Probleme in Tschechien von 24 auf 7 Millionen Euro ein. Unter dem Strich stand 2024 ein Verlust, der mit 32 Millionen Euro größer als der Umsatz war.
Auch hierzulande hatte Mucos vor Jahren mit Problemen bei der Nachzulassung zu kämpfen. Wobenzym N wurde durch Wobenzym P ersetzt; auf Pankreatin, also Bauchspeicheldrüsenextrakt vom Schwein, wurde fortan verzichtet. Bei Phlogenzym konnte sich der Hersteller 2011 vor dem Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) gegen das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) durchsetzen.
Seitdem wurde das Sortiment immer wieder umgebaut. Heute enthält Phlogenzym Mono nur noch Bromelain, Wobenzym enthält Bromelain, Trypsin und Rutosid. Außerdem gibt es Wobenzym Immun; Wobenzym Sport und Wobe-Mucos sind bereits wieder aus dem Handel. Die hochpreisigen Enzympräparate sind vor allem im Versandhandel erfolgreich.
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