Konzern will Milliarden sparen

Bayer: Vorerst keine Aufspaltung

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Berlin -

Bayer hat im vergangenen Jahr mit OTC-Produkten mehr Umsatz erwirtschaftet – der Bereich Consumer Health entwickelt sich damit als einziger positiv. Von einem Verkauf will man beim hoch verschuldeten Leverkusener Pharmakonzern derzeit nichts wissen: Die schwierige Lage soll ohne Spartenverkauf gemeistert werden. Die Antwort auf die Frage nach der künftigen Struktur und einer möglichen Aufspaltung laute „nicht jetzt“. Gleichwohl „werden wir für alles offen bleiben“, sagte CEO Bill Anderson.

Angesichts des stark begrenzten Handlungsspielraums solle erst einmal die Geschäftsentwicklung verbessert und mehr strategische Flexibilität geschaffen werden. Im Zuge des bereits vorgestellten neuen Organisationsmodells sollen zudem ab 2026 jährlich zwei Milliarden Euro an Organisationskosten eingespart werden. Bereits im Januar hatte Bayer mitgeteilt, dass es im Zuge der geplanten Verschlankung der Verwaltung und der angestrebten Beschleunigung von Entscheidungsprozessen zu einem erheblichen Personalabbau in Deutschland kommen dürfte.

OTC-Geschäft wächst

Die OTC-Sparte Consumer Health entwickelte sich positiv. Bayer setzte rund 6,1 Milliarden Euro (plus 6 Prozent) um. Zuwächse gab es in allen Regionen außer Nordamerika, wo der Umsatz auf Vorjahresniveau lag. Besonders gut entwickelten sich die dermatologischen Marken (plus 12 Prozent) wie Bepanthen und Canesten, sowie Präparate aus dem Bereich Schmerz (Aspirin) und Kardio (12 Prozent). Die Kategorie Allergie und Erkältung (Claritin, Aspirin Complex) legte um knapp 7 Prozent zu, trotz einer schwächeren Allergiesaison. Gepusht wurden die Erlöse von einer starken Erkältungssaison insbesondere in Europa. Das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln (Elevit) lag auf Vorjahresniveau.

Das Ebitda vor Sondereinflüssen von Consumer Health erhöhte sich um 3 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Die um Sondereinflüsse bereinigte Ebitda-Marge stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 23 Prozent. Wesentlich trug dazu laut Konzernangaben das mehrjährige Effizienzprogramm bei, ebenso das Preismanagement sowie anhaltende Umsatzsteigerungen. Sie konnten laut Bayer inflationsbedingt stark gestiegene Kosten, höhere Investitionen zur Vermarktung innovativer Produkte und negative Währungseffekte von 133 Millionen Euro mehr als ausgleichen.

Pharmageschäft auf Vorjahresniveau

Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten lag mit 18,1 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Signifikante Zuwächse gab es laut Konzernangaben mit den neuen Produkten wie dem Krebsmedikament Nubeqa (Darolutamid) und Kerendia (Finerenon), das zur Behandlung einer chronischen Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes eingesetzt wird. Negativ entwickelte sich Adalat (Nifedipin). Die Erlöse des Herzmedikaments sanken unter anderem wegen Ausschreibungen und der sinkenden Nachfrage in China.

Crop Science drückt Konzernumsatz

Der Konzernumsatz verringerte sich insgesamt im Vorjahresvergleich auf 47,6 Milliarden Euro (minus 1 Prozent). Das Konzernergebnis ging auf 2,9 Milliarden Euro zurück. Das bereinigte Konzernergebnis je Aktie verringerte sich um 19,5 Prozent auf 6,39 Euro. Negativ wirkten sich etwa der rückläufige Umsatz und das sinkende Ergebnis der Sparte Crop Science aus. Grund waren unter anderem gesunkene Glyphosat-Preise.

Wie Bayer am Dienstag mit Blick auf die Rechtsstreitigkeiten in den USA weiter mitteilte, sollen „neue Ansätze inner- und außerhalb der Gerichtssäle“ verfolgt werden, um rechtliche Risiken und die damit verbundenen Unsicherheiten zu reduzieren. Anleger kritisieren schon lange, dass es bisher nicht gelang, unter die Glyphosat-Problematik einen Schlussstrich zu ziehen.

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