Apotheken-EDV

Schöllhorn darf gehen – und muss bleiben

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Berlin -

Der Streit um den Schreibtisch von Gordian Schöllhorn ist beigelegt, beendet ist er noch nicht. Der derzeitige Vertriebsleiter des Softwarehauses Pharmatechnik wird früher aus seinem Dreijahresvertrag entlassen. Zu seinem neuen Arbeitgeber Noventi darf er aber erst im Herbst wechseln.

Schöllhorn ist seit November 2014 bei Pharmatechnik und dort für den Vertrieb im Bereich der Apothekenkooperationen sowie die strategische Vertriebsentwicklung zuständig. Doch jetzt würde er lieber etwas anderes machen. Zum Jahreswechsel hat VSA-Gruppe ihre Einzelfirmen unter dem Dach der Noventi zusammengeführt. Schöllhorn soll die leitende Funktion im Management Board der Gruppe übernehmen. Das neue geschaffene Gremium wird rund 15 Mitglieder umfassen, darunter die bisherigen Geschäftsführer der VSA-Töchter.

Ende Oktober bat Schöllhorn Pharmatechnik-Chef Dr. Detlef Graessner um Vertragsauflösung. Doch der will seinen Vertriebsleiter nicht vorzeitig zur Konkurrenz wechseln lassen: „Ich werde den Vertrag auf keinen Fall auflösen“, kündigte er an. Intern wurde kommuniziert, dass Schöllhorn das Unternehmen Ende Oktober 2017 verlassen werde.

Schöllhorn reichte im alten Jahr dennoch eine Kündigung zum 15. Januar ein. Graessner reagierte und wollte mit einer einstweiligen Verfügung seinen Mitarbeiter gerichtlich zum Verbleib zwingen. Und so traf man sich am vergangenen Freitag vor dem Münchener Arbeitsgericht wieder.

Der Vorsitzende Richter schlug als Kompromiss eine Vertragsauflösung zu einem früheren Zeitpunkt vor. Man einigte sich schließlich in einem Vergleich, dass Schöllhorn am 15. September dieses Jahres aus seinem Vertrag entlassen wird, gut ein Jahr vor seinem eigentlichen Ausscheiden. Weder der Richter noch seine beiden Beisitzer hatten nach eigenem Bekunden je einen vergleichbaren Fall zu verhandeln.

Schöllhorn findet die Konstellation dennoch unglücklich – für ihn, seine Mitarbeiter und die Kunden. Jetzt müsse man sehen, wie man das Ganze gemeinsam gestalten könne in Kenntnis der aktuellen Situation, sagte er. „Das wird eine Herausforderung“, so Schöllhorn. Er hatte schon vor der Einigung erklärt, dass seine zugesicherte Arbeitsleistung selbstverständlich erbringen werde, wenn Pharmatechnik ihn nicht ziehen lassen würde.

Gleichzeitig hatte er aber seine Zweifel, dass das noch mit gleichem Erfolg gelingen könne. Denn für den Vertrieb müsse man brennen, ob das Feuer noch lodere, wenn der Wechsel feststehe, sei aber fraglich. Schöllhorn kann sich kaum vorstellen, in dieser Zeit etwa eine Apothekenkooperation als Partner für Pharmatechnik zu gewinnen oder gar eine Kampagne gegen den neuen Arbeitgeber zu initiieren.

Schöllhorn war zuvor lange Zeit für Lauer-Fischer tätig, zuletzt als Geschäftsführer. Im März 2012 verließ er die CompuGroup-Tochter überraschend.Im April 2014 heuerte Schöllhorn als „Bereichsleiter Zentrale Vertriebssteuerung“ beim ARZ Haan an, bis er ein halbes Jahr später zu Pharmatechnik wechselte. Mitte September kann er dann zur Noventi wechseln.

Unter dem Dach der Noventi sind die Rechenzentren VSA und ALG, das Softwarehaus Awinta, das Abrechnungs- und IT-Dienstleistungszentrum für Heilberufe (azh) und der Softwareanbieter für ambulante Pflegedienste BoS&S zusammengeführt. Darunter bleiben die einzelnen Firmennamen aber bestehen.

Zum Jahreswechsel hatte Dr. Andreas Lacher die Gruppe verlassen. In der Geschäftsführung verbleiben Peter Mattis und Dr. Hermann Sommer, der im Januar 2014 von Awinta nach München gewechselt war. Das Rechenzentrum hatte im Frühjahr des gleichen Jahres die übrigen 50 Prozent der Anteile von Pro Medisoft an dem Softwarehaus übernommen. Anfang 2015 wurde der Anbieter Asys vollständig von Awinta übernommen. Die VSA gehört formell dem FSA, Mitglieder sind ausschließlich Apothekeninhaber.

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