Gebühren ab 100.000 Euro

Apobank: Verwahrentgelt nur auf Zeit

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Berlin -

Wer als Kundin oder Kunde der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) mehr als 100.000 Euro auf dem Konto hat, muss seit Kurzem ein sogenanntes Verwahrentgelt zahlen. Doch die Negativzinsen sollen keine Einnahmequelle werden, wie Finanzvorstand Holger Wessling versichert. Im Gegenteil: Sollten die Zinsen weiter steigen, könnten die Negativzinsen wieder gestrichen werden.

Als eine der letzten Banken in Deutschland habe man sich entschieden, Verwahrentgelte mit jenen Privatkunden zu vereinbaren, die höhere Einlagen halten, so Wessing. „Wir sprechen daher seit dem Herbst 2021 gezielt diese Kundinnen und Kunden an. Dabei haben wir grundsätzlich einen Freibetrag von 100.000 Euro festgelegt. Unter diesem Limit werden wir keine Entgelte vereinbaren.“

Bei der Präsentation der Jahreszahlen stellte er klar: „Unsere Absicht ist es nicht, diese Verwahrentgelte zu maximieren, sondern die Dynamik des Einlagenwachstums zu bremsen.“ Ziel sei es, die Kundinnen und Kunden dahingehend zu beraten, ihre Gelder umzuschichten, etwa in die Vermögensverwaltung. „Und lassen Sie mich ebenfalls klarstellen: Sollte die EZB ihren Negativzinssatz abschaffen, beabsichtigen auch wir, diese Verwahrentgelte für unsere Privatkunden nicht weiter zu erheben.“

Parallel will die Apobank ihre eigenen Kosten senken: Aktuell wende man 79,8 Cent auf, um 1 Euro Ertrag zu erwirtschaften. „Es ist offensichtlich, dass wir hier noch deutlich besser werden müssen. Wie auch im letzten Jahr betont, ist unser mittelfristiges Ziel eine Cost-Income-Ratio von unter 70 Prozent“, so Wessing.

Der neue Vorstandschef Matthias Schellenberg kündigte ebenfalls an, die Kosten zu reduzieren und die Strukturen auf den Prüfstand zu stellen. Zwar könne er nach gut einem Monat im Amt noch nicht über mögliche strategische Weichenstellungen sprechen. „Klar ist, die Apobank ist solide aufgestellt und verfügt über ein auch heute funktionierendes Geschäftsmodell. Richtig ist aber auch, dass wir aktuell noch nicht da sind, wo wir gern sein möchten. Das gilt insbesondere für die Prozesse und damit auch die Effizienz unseres Hauses sowie unsere technische Aufstellung. Daran arbeiten wir intensiv, und ich werde auch eine ehrliche Bestandsaufnahme vornehmen.“

Im Fokus stünden die Organisationseinheiten der Zentrale, die Führungsstrukturen im Vertrieb und die „Marktfolgeeinheiten“, die stärker auf die „Finanzierungsbedürfnisse unserer Kunden“ ausgerichtet werden sollen. Ein Beirat mit 200 Kund:innen soll dabei unterstützen.

Nach dem Sommer werde er konkrete Details nennen können. „Neben den internen Aufgaben liegt für mich ein klarer Fokus auf dem Ausbau attraktiver Lösungen für unsere Kunden, da wir unser Potenzial noch nicht voll ausschöpfen. Insbesondere in der Vermögensverwaltung möchten wir ihnen in diesem herausfordernden Finanzmarktumfeld weitere Anlagemöglichkeiten eröffnen. Unsere Priorität ist dabei ganz klar: Nach zwei Jahren, in denen wir ihnen einiges zugemutet haben, müssen wir das Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden zurückgewinnen und ihre Zufriedenheit mit der Apobank wieder verbessern.“

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