30 Prozent über Vorjahr

2021: Versandhandel wächst weiter

, Uhr aktualisiert am 05.07.2021 15:07 Uhr
Berlin -

Die Corona-Krise trieb die Kund:innen im vergangenen Jahr in den Versandhandel – Beobachter prognostizierten, dass dieser Trend anhalten würde. Und tatsächlich sind die Umsatzzahlen im ersten Halbjahr und zweiten Quartal weiter gewachsen – zumindest nach Einschätzung der Kund:innen.

„Der Versandhandel geht nicht wieder weg“, in dieser Aussage waren sich Versender und Handelsexperten schon im vergangenen Jahr einig. Die Corona-Krise mit ihren wiederholten Lockdowns und Zutrittsbeschränkungen trieb die Kund:innen ins Internet – und bescherte auch den Versandapotheken ein Plus von 20 Prozent nach Packungen und 14 Prozent nach Umsatz.

Im zweiten Quartal legte der Versandhandel mit Arzneimitteln laut einer Analyse des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel (BEVH) um 30,6 Prozent zu. Damit lagen DocMorris & Co. über dem allgemeinen Marktwachstum: Über alle Branchen hinweg legte der Versandhandel um 19,4 Prozent auf 24,1 Milliarden Euro zu. Weitere Wachstumstreiber waren DIY-Produkte und Floristik (plus 37,3 Prozent), Lebensmittel (34,9 Prozent) und Drogerieprodukte (plus 34,2 Prozent) sowie Haus- und Heimtextilien (plus 31,5 Prozent).

Schon im ersten Quartal lagen Versandapotheken mit einem Plus von 45,4 Prozent deutlich über dem gesamten Online-Markt, der ein Plus von 28 Prozent aufweisen konnte um im gesamten ersten Halbjahr damit auf ein konsolidiertes Wachstum von 23,2 Prozent kommt. Am meisten gewonnen haben in den ersten sechs Monaten die Produktgruppen Güter des täglichen Bedarfs (plus 43,3 Prozent) und Einrichtungen (plus 33,3 Prozent). Am unteren Ende des Spektrums liegt das Cluster Unterhaltung mit einem Wachstum im Halbjahresvergleich von 16,6 Prozent.

Laut BEVH fällt auf, dass der Onlinehandel besonders stark in jenen Warengruppen zulegen konnte, die während der Pandemie weiter stationär angeboten werden durften, also in Lebensmittelgeschäften, Drogerien, Baumärkten und Apotheken. Obwohl die Restriktionen im stationären Handel mittlerweile gelockert wurden und wieder mehr Menschen in die Geschäfte gehen, ist der Wachstumstrend der Branche damit ungebrochen. Schon zwischen April und Juni 2020 wiesen diese Branchen ein Wachstum überproportionales Wachstum von 16,5 Prozent auf.

Die Entwicklung liegt in den vom BEVH prognostizierten Wachstumskorridor – der Versandhandel könnte in diesem Jahr demnach erstmals die Umsatzgrenze von 100 Milliarden Euro übertreffen. „Dass der Onlinehandel nicht mehr nur auf schwachen Vergleichszahlen wie im ersten Quartal wächst, sondern auch auf überproportional starken Vorjahreswerten, deutet auf einen Substanzeffekt hin. Die Menschen haben den E-Commerce in der Pandemie als verlässlichen Partner kennengelernt und nutzen ihn noch selbstverständlicher als zuvor. Das zeigt sich daran, dass die Menschen auch in Warensegmenten wie Mode deutlich mehr online einkaufen, die seit Mai auch stationär wieder deutlich zulegen“, kommentiert BEVH-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer.

Grundlage für die Daten sind Auskünfte von Verbraucher:innen zu ihrem Konsumverhalten: Jede Woche befragt das Marktforschungsunternehmen Beyonddate im Auftrag des BEVH eine größere Anzahl an Menschen zu ihren aktuellen Einkäufen. Pro Jahr kommen so 40.000 Befragte zusammen.

Die tatsächlichen Abverkaufszahlen sehen allerdings etwas anders aus. Bei DatemedIQ, dem Gemeinschaftsunternehmen von Zur Rose und Shop-Apotheke, verzeichnet man für den Zeitraum Januar bis Mai – insbesondere auf Grund der Hamsterkaufphasen im Vorjahr nur ein Wachstum von knapp 1,2 Prozent. Betrachtet man den Zwölfmonatszeitraum bis Mai ergibt sich ein Plus von 8,6 Prozent für den Non-Rx-Markt. Insgesamt scheint sich der Markt laut Geschäftsführer Dr. Dominique Ziegelmayer jedoch wieder zu erholen: Im Mai gab es wieder ein (gewohntes) zweistelliges Wachstum von 14,8 Prozent.

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