Verdacht auf Preisbetrug

US-Staat verklagt Pharmafirmen

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Der US-Bundesstaat Iowa hat wegen des Verdachtes auf Betrug Klage gegen 78 Pharmahersteller eingereicht. Medienberichten zufolge wird den Unternehmen vorgeworfen, den Staat mit überhöhten Arzneimittelkosten jahrelang um Millionen US-Dollar gebracht zu haben. Die Hersteller haben laut Iowas Generalstaatsanwalt Tom Miller für Medicaid-Patienten Medikamente zu günstigen Preisen an die Apotheken abgegeben, dem Staat aber einen viel höheren Großhandelspreis berichtet. Medicaid ist das Krankenversicherungssystem für Menschen mit geringem Einkommen in den USA und wird vom Staat und den Bundesstaaten paritätisch finanziert.

Schon in den vergangenen Jahren hatten mehrere US-Bundesstaaten Klagen gegen Konzerne wegen Preisbetruges erhoben. 2006 musste der kalifornische Pharmahersteller Dey umgerechnet rund zwei Millionen Euro an den Staat Missouri zurückzahlen. Mittlerweile gehen Medienberichten zufolge mehr als 20 Staaten gegen Pharmahersteller vor.

In Iowa hatte Medicaid von 1992 bis 2005 umgerechnet mehr als 1,13 Milliarden Euro für Medikamente ausgegeben. Miller wollte nicht abschätzen, welche Summen der Staat in diesem Zeitraum zuviel bezahlt hat. Seine Beispiele deuten allerdings auf einen Betrug in Millionenhöhe hin: So habe Pfizer das Medikament Xanas (Alprazolam) für umgerechnet 7,12 Euro an die Apotheken abgegeben, Medicaid aber 119,33 Euro als durchschnittlichen Großhandelspreis genannt. In einem anderen Fall habe der britische Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) für Zantac umgerechnet 28,11 Euro von der Versicherung kassiert, das Medikament aber bei Medicaid mit 6,91 Euro angegeben.

Diese Beispiele seien extrem, aber sie vermittelten eine Vorstellung von dem Ausmaß des Betruges, sagte Miller. Er wirft den Herstellern vor, sich auf Kosten der Steuerzahler zu bereichern. Wahrscheinlich wird sich der Staat Iowa mit anderen Bundesstaaten zusammenschließen und eine bundesweite Klage anstreben.

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