USA

Studie: Rx-Einfuhr gefährdet Verbraucher

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US-Verbraucher sind wegen des wachsenden Marktanteils des Import-Versandhandels größeren Gefahren ausgesetzt, gefälschte Medikamente zu erhalten. Zu diesem Schluss kommt Dr. Frank Palumbo von der pharmazeutischen Fakultät der Universität Maryland in einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift „Clinical Therapeutics“ veröffentlicht wurde. Auch die US-Arzneimittelbehörde FDA stehe wegen der vielen nicht registrierten Internetanbieter vor einem zunehmenden Problem.

Gefälschte Arzneimittel gelangten auf verschiedenen Wegen in die Vereinigten Staaten, doch illegale Versandapotheken seien eine besondere Herausforderung, so Palumbo. Immer mehr Menschen beziehen der Studie zufolge ihre Arzneimittel aus dem Ausland. Das ist erlaubt, solange die Medikamente nur für den privaten Gebrauch bestimmt sind und alle anderen Bezugsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Der kommerzielle Import von Arzneimitteln ist dagegen verboten. Reimporte sind den Originalherstellern vorbehalten oder werden in Notfallsituationen vom Gesundheitsministerium genehmigt.

Die FDA-Ausnahmeregel sollte nach dem Willen der Behörde jedoch nicht institutionalisiert werden. Wegen der steigenden Kosten für Originalpräparate würden immer mehr Menschen auch solche Medikamente importieren, die in den USA erhältlich seien. „Es ist offensichtlich, dass weder FDA noch die US-Zollbehörden die Mengen verschreibungspflichtiger Arzneimittel kontrollieren können, die zum persönlichen Gebrauch importiert werden“, schreibt Palumbo.

Häufig entsprächen diese Lieferungen jedoch nicht dem US-Standard, schreibt der Forscher mit Verweis auf Untersuchungen der FDA. Die Behörde und der US-Zoll hatten im Jahr 2005 insgesamt 1700 Päckchen mit Rx-Medikamenten beschlagnahmt, die angeblich aus kanadischen Apotheken geliefert wurden. Tatsächlich stammten die Präparate in 85 Prozent der Fälle aus einem von 27 verschiedenen Ländern. Den tatsächlichen Herstellungsort eines Medikaments festzustellen, sei besonders schwierig, wenn sie über das Internet bestellt würden, schreibt Palumbo. Denn die Verbraucher hatten den Eindruck, sie kauften auf Websites amerikanischer oder kanadischer Unternehmen.

Bei der ersten Untersuchung im Jahr 2003 waren 85 Prozent der importierten Arzneimittel in den USA nicht zugelassen, 2005 waren es 69 Prozent. Dabei variierten die Beanstandungen von unvollständigen Beschriftungen der Verpackungen, über zurückgerufene oder für den Versand nicht geeignete Medikamente und Betäubungsmittel bis hin zu nicht zugelassenen Arzneimitteln. Laut Studie versuchen mehrere US-Bundesstaaten deshalb neuerdings, mit ausgewählten Anbietern aus dem Ausland zusammenzuarbeiten.

Eine weitere Gefahr sieht Palumbo in „Zweitgroßhändlern“, die bei den führenden Großhandelskonzernen Medikamente beziehen und an Apotheken weiterverkaufen. An dieser Schwachstelle könnten gefälschte Arzneimittel sogar in die normalen Vertriebswege gelangen, befürchtet der Forscher. In den USA gibt es mehr als 6000 Großhändler. Es sei ein wichtiger Schritt, dass einige Apotheken nur noch mit zertifizierten „Primärgroßhändlern“ zusammenarbeiten, so Palumbo.

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