Griechenland

Regierung soll für Apotheker bürgen

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Berlin -

Die Finanzkrise in Griechenland führt zum wiederholten Mal innerhalb weniger Monate zu Problemen bei der Arzneimittelversorgung. Seit dem 1. September geben die Apotheker Medikamente nur noch gegen Bargeld ab. Hunderttausende Versicherte des staatlichen Gesundheitsdienstes EOPYY müssen demnach erst in bar zahlen und sich anschließend mit der Quittung an die Krankenkasse wenden.

 

Nach Informationen des Panhellenischen Verbands der Pharmazeuten schuldet der griechische Staat den Apothekern für die Monate Mai bis Juli etwa 300 Millionen Euro. Am 25. August wurde bei einer Vollversammlung des Verbands daher beschlossen, den Versicherten rezeptpflichtige Medikamente nur noch gegen Barzahlung abzugeben. „Die Apotheker werden die Aktion so lange weitermachen, bis das Geld überwiesen wurde“, sagt ein Sprecher des Verbands. „Die Situation ist schrecklich.“

Zu den weiteren Forderungen der Pharmazeuten zählt auch eine Bürgschaft des griechischen Staates für Bankkredite. Diese solle der Verbesserung der Liquidität der Apotheken dienen. Auch viele Ärzte untersuchen seit diesem Montag Patienten nur noch gegen Barzahlung. Viele griechische Krankenkassen stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Wegen der Rezession sind ihre Einnahmen um rund 40 Prozent eingebrochen.

Bereits in den vergangenen Monaten kam es zu Engpässen bei der Medikamentenversorgung. Im Juni hatten Großhändler die Arzneimittellieferung nur noch an die wichtigsten Krankenhäuser ausgeführt. In demselben Monat wandten sich die Apotheker mit einem Brief an den Chef der EU-Task Force für Griechenland, Horst Reichenbach. Darin baten sie um finanzielle Unterstützung für die EOPYY. Aber nicht nur die ökonomische Lage sorgte für Angst und Aufsehen. Mitte Juni wurde ein Apotheker in Athen bei einem Raubüberfall vor seiner Apotheke erschossen.

 

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