In den USA zeichnet sich eine gigantische Übernahmeschlacht um die Apothekenkette Longs ab. Nachdem Mitbewerber CVS vor einem Monat ein Angebot in Höhe von 2,9 Milliarden US-Dollar abgegeben hatte, startete Walgreens nun den Gegenangriff: Für 75 Dollar je Aktie, das sind 3,50 Dollar mehr als das Angebot von CVS und insgesamt drei Milliarden Dollar, will der Branchenprimus seinen Vorsprung ausbauen.
Longs ist mit einem Umsatz von 5 Milliarden Dollar eine der letzten größeren regionalen Apothekenketten in den USA. Der 70 Jahre alte Einzelhändler betreibt 521 Geschäfte in Kalifornien, Newada, Arizona und Hawaii. 21.000 Mitarbeiter sind in den Filialen beschäftigt, weitere 900 am Firmensitz in Walnut Creek. Außerdem betreibt Longs mit RxAmerica einen eigenen Tarifmakler (Pharmacy-Benefit Manager, PBM) mit acht Millionen Mitgliedern.
Für die beiden Marktführer geht es um die Vormachtstellung in den USA: CVS betreibt 6300 Filialen in 41 Staaten und beschäftigt 190.000 Mitarbeiter. Mit einem Jahresumsatz von 85 Milliarden Dollar zählt CVS zu den 20 größten US-Unternehmen.
Walgreens ist mit knapp 6500 Filialen in 49 Staaten größer als CVS, mit einem Umsatz von 59 Milliarden Dollar allerdings kleiner. Grund ist Caremark, einer der führenden PBM in den USA, den CVS erst vor einem Jahr für 27 Milliarden Dollar von CVS erworben hatte.
Während die Übernahmepläne an der Börse auf positives Echo gestoßen sind, sehen unabhängige Apotheker und Kunden der weiteren Konsolidierung mit Sorge entgegen. Die Apotheken fürchten weniger den lokalen Wettbewerb als vielmehr die Machtkonzentration im Bereich der PBM, mit denen sie ihre Honorare aushandeln müssen. RxAmerica verhandelt bereits heute mit rund 60.000 Apotheken. Den Verbrauchern zufolge verschwindet mit Longs auch ein Stück Einzelhandelskultur aus den USA.
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