Tschechische Republik

Medizinstudenten bestreiken Klinik-Ketten

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In der Tschechischen Republik stößt die Privatisierung im Gesundheitswesen auf immer breitere Kritik. Am Dienstag protestierten rund 300 tschechische Medizinstudenten in Prag gegen die Transformation von Universitätskrankenhäusern in Aktiengesellschaften. Sie befürchten, dass der Einfluss ihrer Hochschulen auf den Unterricht und die Forschung durch die geplanten Umwandlungen zurückgeht. Dies könnte ihrer Meinung nach eine Verschlechterung der Gesundheitsfürsorge zur Folge haben.

Der Präsident der tschechischen Ärztekammer, Dr. Milan Kubek, nannte die Reform ein "Experiment zum Vorteil der Krankenversicherungen, aber zum Nachteil von Patienten und Ärzten". Seiner Ansicht nach ist die Lage im tschechischen Gesundheitswesen nicht so schlimm, dass sie "unmittelbar revolutionäre Änderungen ohne Diskussion mit Patienten und Ärzten" erfordere. Die Mediziner lehnen insbesondere die geplante Privatisierung von Krankenversicherungen und Universitätskrankenhäusern ab.

Der Vorstand der Ärztekammer hat Gesundheitsminister Tomáš Julínek unterdessen aufgefordert, die Reform zurückzunehmen. Die Ärztevertreter suchen zudem das Gespräch mit Regierungsvertretern. Aus Protest gegen die Pläne hatten die tschechischen Mediziner Anfang der Woche einen Warnstreik für den 24. Juni beschlossen. Auch Sozialdemokraten und Kommunisten kritisieren die Reform des konservativen Bürgerdemokraten Julínek.

Bereits in den vergangenen Monaten hatte Julínek Änderungen im Gesundheitswesen durchgesetzt. So müssen die Tschechen seit Januar dieses Jahres beim Arztbesuch eine Zuzahlung von umgerechnet etwa einem Euro leisten.

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