Großbritannien

Kette: 31 Prozent mehr Lohn für Männer

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Berlin -

Weibliche Angestellte bei Lloydspharmacy verdienen im Schnitt knapp ein Drittel weniger als ihre männlichen Kollegen, enthüllt der gerade veröffentlichte „Gender Pay Gap Report“. Damit liegt der Ableger von Celesio/McKesson an der Spitze aller britischen Apothekenketten. Das liege auch daran, dass nur wenige Frauen in Führungspositionen zu finden seien, so die Autoren.

79 Prozent aller Beschäftigten von Lloydspharmacy seien Frauen. Gemessen am durchschnittlichen Stundenlohn hatten sie im April 2017 allerdings etwa 31 Prozent weniger auf der Lohnabrechnung als Männer, besagt die unternehmenseigene Studie. Betrachte man aber den Mittelwert für alle Verdienste aller geleisteten Stundensätze vom kleinsten bis zum größten, betrage der Unterschied nur 3 Prozent. Die Gründe für den Einkommensunterschiede seien vielschichtig, sagte dazu Hilary Stables, Personaldirektorin bei Celesio UK dem Branchenmagazin Chemist+Druggist. „Zum Zeitpunkt der Datenerhebung gab es mehr Männer in Führungspositionen in der Firmenzentrale, zudem sind in unseren Filialen viele Frauen in Teilzeit beschäftigt, das kann zu Schwankungen in den Einkommensniveaus führen.“

Die Beschäftigten bei Lloydspharmacy ließen sich grob in „Ladenpersonal“ und „Führungskräfte“ einteilen, zur letzten Gruppe gehörten Approbierte und Filialleiter. Während Frauen in Managementpositionen gemittelt 13 Prozent weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen, behielt weibliches Ladenpersonal im Schnitt 3 Prozent mehr auf dem Gehaltszettel als männliches. „Es gibt keinen signifikanten Unterschied beim Stundensatz von Männern und Frauen in unserer Handelskette“, betonte das Unternehmen.

Bei den Boni lagen die Frauen zumindest in der Menge mit 53 Prozent aller ausgeschütteten Zahlungen vorne. Allerdings lag der ausgezahlte Betrag bei den Männern um 228 Prozent höher. Der stundensatzbereinigte Mittelwert lag immer noch bei 101 Prozent. 79 Prozent aller Teilzeitstellen bei Lloydspharmacy werde von Frauen ausgefüllt, sie würden im Allgemeinen „geringer bezahlt und erhielten darum auch kleinere Bonuszahlungen“, so Lloydspharmacy.

Das Unternehmen erkenne die Wichtigkeit von transparenten und fairen Gehaltsstrukturen an, so Celesio-Managerin Stables. „Auch wenn wir wahrnehmen, dass männliche und weibliche Beschäftigte noch unterschiedlich bezahlt werden, glauben wir nicht an einen signifikanten ‚Gender Pay Gap‘.“ Wo es Unterschiede gebe, wolle das Unternehmen dagegen vorgehen. Man plane die Einführung einer leistungsbezogenen Vergütungsstruktur, das könne mögliche Gräben weiter einebnen.

Als ein Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten war Lloydspharmacy gesetzlich dazu verpflichtet, bis zum 4. April einen Bericht über mögliche Unterschiede in der Bezahlung von und der Berücksichtigung bei Bonuszahlungen zwischen den Geschlechtern zu veröffentlichen. Auch andere britische Apothekenketten legten ihre Zahlen vor: Boots (78 Prozent weibliche Beschäftigte) verkündete einen Gender Pay Gap von 21 Prozent. Der bereinigte Mittelwert lag bei 5 Prozent. Bei Well Pharmacy (75 Prozent weiblich) verdienten Frauen 20 Prozent weniger als Männer. Der angegebene Mittelwert lag bei nur 1 Prozent. Day Lewis (mehr als 70 Prozent weiblich) kam auf einen Unterschied von 22,3 Prozent und einem Mittelwert von 5,2 Prozent.

Superdrug (80 Prozent weiblich) gab eine Differenz von 26,1 Prozent und einen noch immer hohen Mittelwert von 16,1 Prozent an. Rowlands (ebenfalls zu 80 Prozent weiblich) errechnete einen Unterschied von 17,2 Prozent, beim Mittelwert lagen die Frauen allerdings mit 3,2 Prozent vor den männlichen Kollegen. Ein ähnliches Bild bietet Cohens (71 Prozent Frauen): Insgesamt verdienen Frauen 15,2 Prozent weniger, dafür liegen sie im Mittel mit 7,5 Prozent vor den Männern.

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