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HIV-Präparate

Indien lehnt Patentanträge ab

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Die indische Regierung hat mehrere Patentanträge des Herstellers Gilead für HIV-Medikamente mit dem Wirkstoff Tenofovir abgelehnt. Darauf weist das „Aktionsbündnis gegen AIDS“ hin. Betroffen sind das Produg Tenofovirdisoproxil, dessen Salz Tenofovirdisoproxilfumarat sowie zwei Kombinationsarzneimittel mit dem Virostatikum.

Die Ablehnung erfolge unter Berufung auf einen Absatz des indischen Patentrechts, der eine Patentierung von Wirkstoffen verhindert, die nur geringfügig verändert wurden. Tenofovir wurde bereits 1995 entwickelt und ist damit trotz der Variation als Ester und Salz in Indien nicht patentierbar.

Tenofovir wird von der Weltgesundheitsorganisation als Aids-Medikament der ersten Wahl empfohlen. Wegen der hohen Kosten wird es in Entwicklungsländern allerdings häufig erst eingesetzt, wenn die Nebenwirkungen anderer Arzneimittel zu stark werden oder Resistenzen auftreten.

Die Ablehnung des Patents öffnet nun den Markt für Generika. Das Aktionsbündnis gegen Aids hatte Gilead bereits im Mai vergangenen Jahres aufgefordert, seinen Patentantrag in Indien freiwillig zurückzuziehen - ohne Erfolg.

Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ teilte zudem mit, dass die indische Regierung auch einen Patentantrag der Firma Tibotec für Darunavir abgelehnt hat. Das Präparat zählt zu den neueren und damit teuren HIV-Medikamenten. „Dies ist ein bedeutender Tag für HIV-Patienten in Entwicklungsländern“, sagte ein Sprecher.

Über die Patentanträge der Firmen Abbott und Bristol Myers-Squibb für Lopinavir und Atasanavir wurde bislang nicht entschieden. Auch ihnen war vom Aktionsbündnis gegen Aids ein freiwilliger Rückzug nahe gelegt worden.

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