Frankreich

Freiwahl für OTC-Produkte

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Arzneimittel zwischen Kosmetik, Tees und Nahrungsergänzungsmitteln: In Frankreich könnten OTC-Produkte künftig möglicherweise auch vor dem Handverkaufstisch angeboten werden. Die französische Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot hat ein entsprechendes Gesetz angekündigt, das noch im Laufe dieses Jahres verabschiedet werden soll. Doch die Beratungen dazu sind noch nicht abgeschlossen. In dieser Woche verhandelten Vertreter von Apothekerkammer, pharmazeutischen Verbänden, der Regierung sowie gesundheitlichen Behörden über Details.

Mit dem Schritt will Bachelot den in Frankreich sehr niedrigen Verbrauch von Medikamenten zur Selbstmedikation erhöhen. Denn im Nachbarland gibt jeder Bürger im Durchschnitt 28 Euro pro Jahr für OTC-Produkte aus - das ist weniger als halb so viel wie in Deutschland. Bachelot hofft, dass das Vorhaben eine größere Transparenz für die Verbraucher ermöglicht, den Wettbewerb ankurbelt und somit zu Preissenkungen führen wird. Allerdings sollen die Apotheker die Wahl haben, ob sie von der neuen Regelung Gebrauch machen wollen. Sie seien nicht verpflichtet, die von den Krankenkassen nicht erstattungsfähigen Medikamente vor den Verkaufstisch zu positionieren. Ein Fall des Apothekenmonopols - wie zuletzt vom Verbraucherminister Luc Chatel gefordert - sei nicht geplant, betonte die Ministerin.

Die französische Apothekerkammer stimmt dem Vorschlag grundsätzlich zu. Sie fürchtet allerdings um die Sicherheit bei der Arzneimittelanwendung und hat daher in einer Stellungnahme Vorschläge unterbreitet, mit welchen Maßnahmen die Sicherheit für Verbraucher trotz Selbstbedienung gegeben sein kann. So soll anhand einer Positivliste festgelegt werden, welche Medikamente vor dem HV-Tisch verkauft werden dürfen. Arzneimittel müssen klar gekennzeichnet sein - auch eine Forderung der Gesundheitsministerin - sowie übersichtliche Packungsbeilagen haben. Eine Art Siegel soll sicherstellen, dass die Verpackung vor dem Kauf noch nicht geöffnet wurde. Zudem fordert die Kammer, dass die Arzneimittel sowohl für den Kunden als auch für den Apotheker gut sichtbar sein müssen und Kindern nicht zugängig sein dürfen.

Nicht alle Apotheker können offenbar die Position der Standesorganisation verstehen. Für viele Offizinapotheker sind die Forderungen nicht schlüssig - sie fürchten zudem, dass das Apothekenmonopol fällt. Wann genau die Änderungen für rund 200 Arzneimittel in den französischen Apotheken einziehen werden, steht bislang noch nicht fest.

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