Frankreich

Apotheker brauchen 250 Millionen Euro

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Berlin -

Seit der vergangenen Woche verhandeln Frankreichs Apotheker mit der gesetzlichen Krankenversicherung über ein neues Vergütungssystem. Die degressive Marge soll teilweise durch ein Fixhonorar ersetzt werden, das sich an den Leistungen der Apotheke orientieren soll. Die Zeit drängt: Weil die Regierung auch in diesem Jahr die Arzneimittelpreise senkt, sinken sonst die Verdienste der Apotheker.

 

Erst im November hatte Frankreichs Gesundheitsminister Xavier Bertrand angekündigt, die Arneimittelausgaben in diesem Jahr um 770 Millionen Euro zu kürzen. Geplant sind Preissenkungen, Erstattungsausschlüsse sowie eine Sondersteuer für die Pharmaindustrie. Bleibt das Vergütungssystem der Apotheker unverändert, könnten die etwa 22.000 französischen Apotheken dadurch bis zu 250 Millionen Euro weniger verdienen.

Um die Abhängigkeit von den Arzneimittelpreisen zu reduzieren, fordert der Apothekerverband schon seit Längerem ein neues Vergütungssystem. Mit einer Krankenversicherungsreform, die im Dezember verabschiedet wurde, wurden die Apotheker nun ermächtigt, über ein neues Bezahlungssystem zu verhandeln.

Zudem sollen die Apotheker mit der Krankenversicherung einen Katalog neuer Aufgaben erstellen – sie sollen in der Primärversorgung mehr Kompetenzen bekommen und dafür entlohnt werden. Im Gespräch sind Extrahonorare für Blutdruckmessen, Impfungen, Medikationschecks für Chroniker, Dosisanpassungen sowie für den Austausch von Arzneimitteln.

Vertreter der Krankenversicherung haben die Hoffnung der Apotheker auf Mehrverdienste allerdings bereits gedämpft: Die Finanzierung der Mehrleistungen müsste durch eine Absenkung der Marge wieder ausgeglichen werden, weil keine Mehrausgaben entstehen dürften, zitierten mehrere Medien Kassenvertreter.

 

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