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Apothekenkette Shopko ist am Ende

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Berlin -

Die US-Einzelhandelskette Shopko schließt ihre Pforten. Noch im vergangenen Jahr hatte der von einem Apotheker gegründete Discounter seine Apotheken versteigert. Im Januar folgte die Insolvenz in Eigenverwaltung. 70 Prozent der Filialen sollten geschlossen werden, um das Unternehmen zu retten. Doch es half nichts. Am Montag gab Shopko bekannt, bis zum Sommer alle verbliebenen 120 Niederlassungen zu schließen.

In der Chefetage von Shopko dachte man offensichtlich bis zuletzt, dass es die Kette noch schafft: Im Januar hatte sie Insolvenz in Eigenverwaltung nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts beantragt. Im Gegensatz zu einem Liquidationsverfahren nach Kapitel 7 wird betroffenen Unternehmen dabei Schutz vor rechtlichen Schritten von Gläubigern gewährt, um sich reorganisieren und Verpflichtungen restrukturieren zu können.

Bereits im Dezember hatte Shopko Einsparungen verkündet: 39 Filialen sollten geschlossen werden. Im Zuge des Insolvenzantrags wurde die Zahl der Schließungen dann auf 250 erhöht – rund 70 Prozent der damals 360 Niederlassungen in knapp der Hälfte der US-Bundesstaaten. Die 146 Apotheken innerhalb der Märkte wurden hingegen versteigert und gingen an insgesamt 20 Unternehmen. Teilweise wurden auch nur die Patientenakten und damit verbundenen Verträge verkauft. Unter den Abnehmern waren sowohl die großen Apothekenketten als auch kleinere lokale Firmen. Den größten Fang hat Walgreens Boots Alliance (WBA) gemacht: 63 Niederlassungen gingen in das Imperium von Stefano Pessina. 22 Filialen gingen an die Kette Hy-Vee, 13 gehören nun zu CVS und fünf zu Rite Aid.

Doch der Ausverkauf des Apothekengeschäfts konnte Shopko nicht retten. 52 Millionen US-Dollar brachte die Auktion ein, weitaus weniger als das Unternehmen erhofft hatte. Im Schnitt erhielt es nur 433.000 Dollar pro Filiale. Es folgte im Januar die Insolvenz in Eigenverantwortung. Als Gründe gab Shopko eine hohe Schuldenlast und das harte Wettbewerbsumfeld an. Einer Milliarde liquider Mittel haben laut Insolvenzantrag bis zu zehn Milliarden Dollar an Schulden gegenübergestanden.

Mit einem 480 Millionen Dollar schweren Kredit von Wells Fargo im Rücken und den Schutzrechten aus dem Insolvenzverfahren sollte es weiter gehen. Doch es funktionierte nicht. „Das ist nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft hatten, als wir die Restrukturierungsmaßnahmen begonnen haben“, zeigte sich Geschäftsführer Russ Steinhorst enttäuscht. Rund 5000 Mitarbeiter können nun mit ihrer Entlassung rechnen.

Shopko aus Green Bay im US-Bundesstaat Wisconsin war 1962 von einem Apotheker gegründet worden. 2005 hatte der Investor Sun Capital Partners die Kette für 1,1 Milliarden gekauft. Das Ende des Unternehmens bedeutet eine weitere Konsolidierung des US-Apothekenmarkts: Erst im September hatte Walgreens für 165 Millionen Dollar 185 Apotheken der Kette Fred‘s gekauft. Die vier großen Ketten CVS, Walgreens, Rite Aid und Walmart teilen sich mittlerweile fast die Hälfte des Markts untereinander auf.

Doch auch Rite Aid hat derzeit mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Von den landesweit über 5000 Filialen, die die Kette 2008 noch hatte, ist gut zehn Jahre später nur noch knapp die Hälfte übrig, nicht zuletzt, weil Walgreens nach einer gescheiterten Übernahme 2186 Filialen und drei Vertriebszentren aufgekauft hatte. Vergangene Woche kündigte Rite Aid dann harte Einschnitte an: Um sich auf die neue Größe des Unternehmens einzustellen, werden hunderte Stellen in der Zentrale gestrichen und beinahe die gesamte Unternehmensführung ausgetauscht.

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