Österreich

Ärzte wollen Apotheker sein

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In Österreich entbrennt eine hitzige Debatte über das Dispensierrecht von Ärzten. "Diagnose, Therapie und Medikament - alles aus der Hand des Hausarztes", so stellt sich der österreichische Ärztekammer-Präsident Walter Dorner nach einem Bericht der "Salzburger Nachrichten" (SN) die Zukunft der Medikamentenabgabe in Österreich vor. Ärzte sollten ihren Patienten Medikamente künftig nicht nur verschreiben, sondern ihnen diese auch gleich mitgeben dürfen, fordert der Arzt in einem Rundbrief. Das bringe Vorteile für die Patienten und Einsparungen bei den Arzneiausgaben. Kranken würde der "Umweg in die Apotheke" erspart.

Ärzte mit Hausapotheke verordneten günstiger als alle anderen Kassenärzte - im Schnitt um 2,70 Euro pro Verordnung, begründet Dorner sein Forderung auch wirtschaftlich. Sie gewährten den Kassen auch höhere Rabatte. Unter dem Strich würden bis zu 250 Millionen Euro jährlich gespart - könnten die Ärzte die Medikamente direkt an die Patienten abgeben. Der Ärzte-Vorschlag ist Teil einer österreichischen Debatte um die aktuelle Finanzlage der Krankenkassen.

Dorners Vorschlag zielt laut SN darauf ab, das System der ärztlichen Hausapotheken auf das gesamte Gesundheitssystem zu übertragen. Derzeit gibt es in kleinen Gemeinden österreichweit rund 1000 Allgemeinmediziner, die eine Hausapotheke betreiben. 90 Prozent aller Kassenrezepte in Österreich werden in öffentlichen Apotheken eingelöst, der Rest läuft über die Hausapotheken.

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