Großbritannien

Ärzte erpressen Apotheker

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Berlin -

In Großbritannien gibt es keine Niederlassungsfreiheit für Apotheker, von Ausnahmen für Supermärkte einmal abgesehen. Dafür dürfen Ärzte auf dem Land Medikamente selbst abgeben. Dem Apothekerverband zufolge fordern Mediziner immer häufiger von den umliegenden Apotheken eine„Entschädigung“, damit sie keine Praxisapotheke eröffnen.

 

„Drohungen von Ärzten sind eine relativ neue Entwicklung“, sagt Claire Ward, die Vorsitzende des Apothekerverbandes. Mehrere Mitglieder hätten berichtet, dass Medizinern ihnen die Eröffnung einer Praxisapotheke angekündigt hätten. Ward zufolge wurde den Apothekern in einigen Fällen angeboten, dies über eine „finanzielle Abmachung“ verhindern zu können. „Ähnliche Probleme sind auch schon mit dispensierenden Ärzten auf dem Land aufgetreten“, sagt Ward.

In einigen Fällen hätten Mediziner sogar angedroht, eine eigene Apotheke zu eröffnen. Seit 2005 dürfen in Großbritannien unabhängig von der Bedarfsplanung Apotheken gegründet werden, solange sie sich in außerstädtischen Einkaufszentren oder Versorgungszentren ansiedeln und mehr als 100 Stunden pro Woche geöffnet haben.

Ward hat sich in einem Brief an das Gesundheitsministerium über die Ärzte beschwert. „Wir fordern ein sofortiges Aussetzen der 100-Stunden-Regel bis zur Reform der Niederlassungsbeschränkungen“, so die Verbandschefin. Die Chancen für die Apotheker stehen nicht schlecht: Die Regierung hat bereits angekündigt, die Zulassungsvergabe grundlegend zu erneuern und fast alle Ausnahmen von der Bedarfsplanung aufzuheben.

 

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