Österreich

Ärzte demonstrieren in Wien

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Zwischen 4500 und 8000 Ärzte aus ganz Österreich machten gestern in Wien ihrem Unmut über die geplante Gesundheitsreform Luft. Unter dem Motto "Seids krank" zogen die Mediziner vom Stephansplatz zum Bundeskanzleramt. Viele Praxen blieben geschlossen. Die Ärzte übergaben im Wiener Kanzleramt rund 300.000 Unterschriften eines Patientenbegehrens aus Wien, Oberösterreich und der Steiermark und drohten mit neuen, noch größeren Protestaktionen.

Der Zorn richtet sich gegen das Maßnahmenpaket von Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky. Unter anderem soll ab 2010 eine Aut idem-Regelung eingeführt werden, nach der Ärzte dann grundsätzlich nur noch den Wirkstoff verschreiben können. Die Ärzte wehren sich außerdem gegen die geplante Befristung von Kassenverträgen, die Möglichkeit von Einzelverträgen sowie den Umbau des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger zu einer „alles dominierenden Holding“. Infolge der geplanten Einsparungen bei den Krankenhäusern sehen die Ärzte mehr Arbeit auf sich zu kommen.

Bei Aut idem oder den geplanten Patientenquittungen könne man sich vielleicht noch annähern, hieß es. Es sei jedoch noch viel zu früh, einen verpflichtenden Einsatz der elektronischen Gesundheitsakte für alle Ärztinnen und Ärzte festzuschreiben. Auch durch die Maßnahmen zur Vertragsgestaltung sehen die Mediziner ihre Existenz massiv gefährdet. Wenn Ärzte nur noch daran gemessen würden, ob sie billig genug behandelten, könne das nur schlecht für die Patienten sein, so die Mediziner weiter.

Kammerpräsident Prim. MR Dr. Walter Dorner war übrigens Medienberichten zufolge wegen einer Flugverspätung nicht beim Protestzug dabei. Dorner hatte in Schwerin eine Kooperationsvereinbarung mit der mecklenburgischen Landesregierung vereinbart, derzufolge verstärkt Ärzte aus Österreich für den Nordosten Deutschlands geworben werden sollen.

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