Bundesweiter Roll-out

ePA: DAV fordert mehr Dialog

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Berlin -

Karl Lauterbach beendet seine Amtszeit so, wie er sie begonnen hat: Ohne Rücksprache mit den Verbänden verkündet er die flächendeckende Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA). Wenn das Ganze zum Erfolg werden soll, muss der neue Gesundheitsminister mit allen Beteiligten sprechen, fordert Dr. Jan-Niklas Francke, Mitglied im Vorstand des Deutschen Apothekerverbandes (DAV).

„Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister hat entschieden, dass der bundesweite Roll-out der elektronischen Patientenakte (ePA) am 29. April beginnen soll. Leider hat er sich dabei weder mit den Apothekerinnen und Apothekern, noch mit anderen Gematik-Gesellschaftern im Vorfeld abgestimmt“, so Francke. „Diese einsame Entscheidung aus dem Ministerium ist ein weiterer Beleg dafür, dass es in der abgelaufenen Legislaturperiode an fachlichem Dialog zwischen Regierung und Leistungserbringern im Gesundheitswesen gefehlt hat.“

Dem Schreiben entnehme man ebenfalls, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) alle den Roll-out verhindernden Sicherheitsbedenken für ausgeräumt hält. Nun sei der 29. April als bundesweiter Starttermin gesetzt – und alle 17.000 Apotheken würden sich darauf vorbereiten.

„Die freiwillige Roll-out-Phase bis in den Herbst ist zu begrüßen, da so die Akzeptanz unter den ePA-Nutzern und die Qualität gesichert werden kann“, so Francke. „In der Hochlaufphase muss vor allem die Interaktion der Praxen, Apotheken und Krankenhäuser untereinander verstärkt werden. Auch die Gesamtstabilität der Telematikinfrastruktur muss angesichts der wachsenden ePA-Zugriffe dauerhaft und jederzeit gewährleistet sein.“

Damit die ePA zum 1. Oktober für alle Leistungserbringer zur Pflichtanwendung werden kann, komme es insbesondere darauf an, wann die notwendigen Softwaresysteme in den Apotheken installiert und in Betrieb gesetzt werden. „Daran arbeiten die verschiedenen Softwareanbieter der Apotheken derzeit mit Hochdruck.“

Vorerst können die Apotheken nur auf die elektronische Medikationsliste zugreifen, die derzeit nur per E-Rezept verordnete Medikamente auflistet, aber keine Selbstmedikation enthält. Erst in späteren Ausbaustufen der ePA im Laufe des kommenden Jahres werden Apotheken auf den elektronischen Medikationsplan (eMP) zugreifen und ihn auch aktiv befüllen können.

„Der eMP in der ePA kann ein echter Game Changer sein, der die Arbeit in Apotheken verändert und die Versorgung der Patienten verbessert. Mit einem neuen Bundesgesundheitsministerium, das den Dialog mit den Apotheken hoffentlich sucht und findet, werden wir die Weiterentwicklung der ePA vorantreiben“, so Francke. „Wir stehen bereit.“

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