Workaround mit Approbierten

HBA-Paradoxon: Drei Monate vor Ablauf schon nutzlos

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Berlin -

Der Heilberufsausweis (HBA) von Inhaber Dr. Jochen Krill läuft Anfang November aus – so weit, so klar. „Versuche ich, E-Rezepte zu quittieren, erscheint die Meldung: ‚Ihr HBA läuft bald ab‘. Was ich aber schon weiß, das Datum steht ja auf der Karte.“ Das Problem: Die Meldung unterbricht den Signiervorgang, der für einige Verordnungen notwendig ist. „Es ist also nicht möglich zu signieren, obwohl die Karte noch drei Monate gültig ist.“ Eine Lösung gibt es nur über Umwege – das Softwarehaus könne diese Meldung nicht abstellen, sagt Krill.

Das Ablaufdatum für Krills HBA ist der 4. November. „Seit einiger Zeit kommt eine Fehlermeldung, wenn ich meine Karte zum Freischalten von E-Rezepten, die noch von mir signiert werden müssen, einstecke. Wenn die erscheint, kann ich nichts freigeben – das System sperrt an der Stelle den Vorgang.“

Frühzeitiger Neukauf trotz gültiger Karte

Krill fragte daraufhin bei Pharmatechnik nach, und tatsächlich: „Das Problem kommt dort immer mal wieder vor.“ In diesem Fall braucht der Inhaber laut der Softwarefirma eine neue Karte. Der Apotheker zeigt sich irritiert – immerhin ist sein HBA noch gültig. „Man erklärte mir, dass die Meldung drei Monate vor Ablauf standardmäßig vorliegt. Es gibt laut Pharmatechnik softwareseitig keine Möglichkeit, das zu beeinflussen, weil es letztlich genau so programmiert ist“, berichtet Krill.

Diese TI-Programmierung führt laut Inhaber im Umkehrschluss dazu, dass er die rund 440 Euro für einen neuen HBA jetzt vorzeitig ausgeben muss. „Die Bestellung habe ich jetzt ausgelöst, ich muss ja freigeben können“, gibt er zu bedenken. „Wenn ich nicht freigeben kann, kann ich die nicht freigegebenen Leistungen nicht abrechnen.“ Er betont: „Im Prinzip ist das ein vorzeitiges Betriebsende der Karte – das ist keine Laufzeit, das ist eine Nichtlaufzeit.“

Approbierte springen ein

Bis sein neuer HBA komme, habe er das Glück, dass in seiner Apotheke Approbierte zur Freigabe für ihn einspringen. Aber: „Es gibt genügend Inhaber, die alleine arbeiten und keinen zweiten, dritten, vierten Kollegen im Hintergrund haben“, betont Krill. „Die werden viel stärkere und drastischere Probleme haben als ich.“

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