Primärarztsystem

Warken: Primärarzt und mehr Apotheke

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Berlin -

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) erklärte im Interview mit dem ZDF-Morgenmagazin, dass es im Gesundheitssystem zu wenig Steuerung gebe. Die Regierung wolle dies nun ändern, beispielsweise durch die Einführung eines Primärarztsystems. Wer trotzdem direkt zum Facharzt gehe, für den könnte zukünftig eine Gebühr fällig werden.

Die Ministerin betonte, dass die Regierung weitere Beitragssteigerungen verhindern wolle. „Wir haben sehr viele Arztkontakte pro Patient, mehr als in anderen Ländern. Gleichzeitig warten viele Leute auf Termine, Notambulanzen sind voll“, so Warken. Nötig seien eine bessere Patientensteuerung und auch mehr Eigenverantwortung.

„Beim Primärarztsystem stellt sich sicherlich die Frage, wie ist es dann, wenn ich trotzdem direkt zum Facharzt möchte – muss ich das dann vielleicht mit einer Gebühr bezahlen? Oder bekomme ich eine Art Bonus, wenn ich wirklich zuerst zum Hausarzt gehe und dann zum Facharzt“, so Warken. All diese Dinge seien gerade noch in der Beratung, so die Ministerin.

Apotheken sollen Rolle spielen

Es sei aber auch klar, dass das Primärarztsystem nicht von heute auf morgen eingeführt werden könne, da zuerst die entsprechenden Strukturen geschaffen werden müssten. Der Hausarzt dürfe zudem nicht zum Flaschenhals werden, da Patienten nicht wegen fehlender Hausärzte vom Arztbesuch abgehalten werden dürften.

Wegen vieler unbesetzter Hausarztsitze müsse zudem die Verteilung der Last auf mehrere Schultern angegangen werden. Beispielsweise sollen medizinische Fachangestellte (MFA) weitere Aufgaben übernehmen können. „Wir wollen auch die Apotheken stärker mit einbeziehen beim Impfen, bei chronisch kranken Langzeittherapien und all diesen Dingen“, erklärte die Ministerin. Und natürlich müsse es auch gelingen, mehr Ärzte wieder zur Niederlassung zu bewegen.

Unionspolitiker fordern Gebühren

Laut „Bild“ hat Unionsfraktionsvize Albert Stegemann bereits einen Vorschlag gemacht. Demnach sollen 200 Euro pro selbst vereinbartem Facharzttermin außerhalb des Primärarztsystems anfallen können. Auch der CSU-Gesundheitspolitiker Stefan Pilsinger erklärte gegenüber der „Bild“: „Wer sich bewusst nicht durch ein Primärarztsystem steuern lässt und unnötige Arzttermine in Anspruch nimmt, muss die Kosten dafür tragen.“

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