Die Apothekenreform von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) ist in weiten Teilen der Apothekerschaft auf wenig Begeisterung gestoßen. In einem Interview mit der Rheinischen Post (RP) zeigte sie sich über „manche Kritik einzelner Vertreter der Apothekerschaft“ überrascht. Es werde teilweise suggeriert, ihre Reformvorschläge würden keine Verbesserungen für die Apotheken beinhalten. Warken versuchte jedoch auch, die Wogen zu glätten: Sie stehe zur Fixumserhöhung und es werde unter ihrer Führung keine Apotheke ohne Apotheker im Sinne ihres Vorgängers geben. Dennoch halte sie die kurzfristigen Vertretungsmöglichkeiten für einen notwendigen Schritt.
Dass die Fixumserhöhung trotz der Zusicherung im Koalitionsvertrag nicht erfolgt sei, liege ausschließlich an der derzeitigen Kassenlage, die auch die Apothekerinnen und Apotheker kennen würden, erklärte Warken. Die Erhöhung sei damit aber keinesfalls vom Tisch. „Für mich ist klar: Die Erhöhung des Fixums muss kommen, das haben wir zugesagt“, versicherte die Ministerin.
Es sei zwar richtig, dass die prognostizierte Finanzlage der Krankenkassen im kommenden Jahr noch einmal deutlich schlechter aussehe, die Situation werde man aber nicht einfach hinnehmen und das System im kommenden Jahr stabilisieren. Sie habe an anderer Stelle ein gewisses Verständnis für den Unmut, da das Fixum seit vielen Jahren nicht erhöht worden sei und der Schritt überfällig sei.
Auch auf den kritischen Punkt der PTA-Vertretung kam Warken in dem Interview zu sprechen. Es sei ihr ein Anliegen, den Apotheken mit flexibleren Öffnungszeiten und weniger strengen Regelungen bei der Vertretung von Apothekern Entlastungen zu bringen, erklärte sie. Diese solle aber in ganz engem Rahmen stattfinden können. Die Möglichkeit sei eine Option und keine Pflicht. Auch die Anpassung der Regelungen zu den Öffnungszeiten seien sinnvoll.
Hinsichtlich der Kritik, dass die Pläne sehr an die von Vorgänger Karl Lauterbach (SPD) erinnerten, erklärte Warken: „Da kann ich die Branche und die Bevölkerung gleichermaßen beruhigen: Mit mir als Gesundheitsministerin wird es keine Apotheken ohne Apotheker geben, wie es in der Vergangenheit einmal geplant war.“ Dennoch brauche es flexiblere Vertretungsregelungen, insbesondere im ländlichen Raum. An dem Zeitplan für die Reform will Warken festhalten: Noch im Dezember sollen ihre Pläne das Kabinett passieren.
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