Mit der angekündigten Apothekenreform sollen PTA neue Befugnisse erhalten. Angesichts der geplanten Vertretungsmöglichkeit werde jedoch keine Verdrängung von Vertretungsapothekerinnen und -apothekern erwartet, sagt Dr. Devid El-Wahsch, Gründer der Personalvermittlung Flying Pharmacist. Er selbst bewertet die geplante Gesetzesänderung aber kritisch.
Nach der Vorstellung der Eckpunkte zur Apothekenreform hat sich auch das Team der Personalplattform Flying Pharmacist mit den angekündigten neuen Möglichkeiten für PTA beschäftigt. „PTA-Vermittlung bei uns macht in manchen Seasons schon mehr als 20 Prozent unserer Vermittlungen aus“, sagt El-Wasch. Sie übernähmen aktuell Tageseinsätze. „Sollte es in Zukunft möglich sein, dass qualifizierte PTA unter bestimmten Bedingungen eigenverantwortlich in der Offizin arbeiten dürfen, dann werden natürlich wir dafür sorgen, dass unsere Plattform genau solche Einsätze mit höchsten Standards auswählt, prüft und begleitet.“
Er selbst glaubt jedoch nicht, dass PTA als Vertretungen eine Konkurrenz zu Pharmazeutinnen oder Pharmazeuten darstellen werden. Es gehe eher um eine Ergänzung: „Zum einen wird nicht jede Apotheke diesen Weg gehen, und auch nicht jede Situation ist dafür geeignet. Zum anderen bleibt die Nachfrage nach approbierter Vertretung auch danach noch weiterhin hoch – insbesondere bei Notdiensten und längeren Vertretungseinsätzen.“
Seiner Meinung nach sollte es jedoch bei der Vertretung eine Unterscheidung zwischen PTA sowie Apothekerinnen und Apothekern geben. Als Pharmazeut ist er überzeugt, „dass es gut begründete fachliche Gründe dafür gibt, warum die Apothekenleitung approbierten Kolleginnen und Kollegen vorbehalten ist“. Es gebe einen hohen Standard nach einem Pharmaziestudium und idealerweise schütze dieser hohe Standard nicht nur Patientinnen und Patienten, sondern auch die Position und Wertigkeit des Berufsstandes. „Mein Gefühl ist, dass eine solche Reform das Bild des studierten Apothekers in gewisser Weise ‚verwässert‘.“
Die Realität in den Apotheken vor Ort zeige, dass es in bestimmten Regionen einen massiven Personal- und Fachkräftemangel gebe. „Wenn PTA nachweislich qualifiziert werden, Verantwortung übernehmen dürfen und das auch wollen, dann muss man dafür einen rechtssicheren Rahmen haben, klare Qualitätsanforderungen und transparente Strukturen.“
Vertretungen seien nach wie vor stark gefragt. „Besonders die Sommermonate, die Ferienzeiten und der Jahreswechsel sind Seasons, wo stark im Voraus gebucht wird.“ Wer sicher planen möchte, sollte mindestens vier Wochen im Voraus buchen. „Die kurzfristigen Nachfragen nehmen zu und wir arbeiten jeden Tag dran, durch gutes und effizientes Matching auch hier schnell passende Einsätze zu realisieren.“