„Partielle Apotheker viel riskanter“

Apotheker beklagt Stimmungsmache gegen PTA

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Berlin -

Der starke Personalmangel in der Apotheke soll mit verschiedenen Lösungen abgemildert werden. Ein Punkt sind sogenannte partielle Apothekerinnen und Apotheker aus dem Ausland, ein anderer mehr Befugnisse für PTA. Ersteres sei deutlich risikoreicher, sagt Apotheker Christian Lebek. Warum so vehement gegen die PTA-Vertretungsbefugnis gewettert wird, versteht der Inhaber der Apotheke im Kaufland in Schwarzenberg nicht.

Lebek spricht sich für eine PTA-Vertretung aus. „Meiner Meinung nach sinnvoll wäre eine berufsbegleitende Weiterbildung im Umfang von circa 1,5 Jahren mit abschließender Prüfung“, sagt er. Das entspreche etwa der Ausbildung von Pharmazieingenieur:innen. Ohne diese Berufsgruppe etwa „wäre manche Apotheke aufgeschmissen“.

Für PTA hält er vor allem eine Weiterbildung in den Bereichen in Klinischer Pharmazie/Pharmakologie zur besseren Einschätzung von Kontraindikationen und Wechselwirkungen für sinnvoll. Auch der Herstellung insbesondere zur Plausibilitätsprüfung sollte vertieft werden. „Zudem wäre ein betriebswirtschaftlicher Teil mit Sicherheit nicht verkehrt.“ Im Gespräch mit den Kolleg:innen an PTA-Schulen sei bereits mehrfach signalisiert worden, dass eine Lehrtätigkeit zur Weiterbildung gern möglich wäre.

Die ablehnende Haltung der Abda kann er nicht verstehen: „Ich staune in letzter Zeit immer wieder, dass so vehement gegen die PTA-Vertretungsbefugnis im Rahmen der Apothekenreform Stimmung gemacht wird.“ Eine ordentliche Weiterbildung vorausgesetzt, wäre das eine sehr sinnvolle Option. „Wie gut das funktionieren kann, zeigt sich anhand der Pharmazieingenieure aus der ehemaligen DDR. Ein aufbauendes Fachstudium könnte auch jetzt zum Status eines neuen Pharmazieingenieurs oder Apothekerassistenten führen und somit eine wichtige Aufstiegschance für PTA darstellen.“

Die begrenzte Vertretungsbefugnis habe sich über Jahrzehnte gewährt. „Der Ton der Abda gegenüber PTA sorgt nachvollziehbarer Weise für Unmut in den eigenen Reihen. Es ist daher dringend anzuraten, dieses Vorgehen zu überdenken. Mein Appell, besonders an die Abda und Herrn Preis: Hinsichtlich dieses Punktes in einen konstruktiven Dialog mit der Gesundheitsministerin treten, sinnvolle Fortbildungsvorschriften festlegen und die Begrenzung der Vertretungsbefugnis konkretisieren.“ Damit wäre allen geholfen, anstatt auf einer gänzlich abblockenden Haltung zu verharren.

Viel wichtiger ist es laut Lebek gegen die geplanten neuen Anerkennungsregularien ausländischer Abschlüsse vorzugehen. „Das steht nämlich wirklich im Kontrast zur fachlich hochqualitativ geführten Apotheke. Nicht gleichwertige Abschlüsse dürfen auch künftig nicht durch Teilanerkennungen legitimiert werden. Hier sehe ich tatsächlich ein enormes Risiko.“ Ein geschlossenes Auftreten von Apotheker:innen und PTA würde der Apotheke vor Ort „sehr gut“ tun.

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