Mit einer Plakataktion in der Essener Innenstadt machten Dr. Christian Knobloch und Sertan Deniz Öksüz auf die zunehmend schwierige Lage der Vor-Ort-Apotheken aufmerksam. Dazu wurden am Freitag Fahrradanhänger mit großen roten Plakaten ausgestattet. Die zu lesenden Schlagworte: „Apothekensterbeangst“ und „Kostendruckmigräne“.
Mit diesen klaren Botschaften im Gepäck, machten Knobloch und Öksüz auf die prekäre Lage der Apotheken aufmerksam. „Auf zwei Fahrrädern mit Plakatanhängern haben wir mehrere Essener Apotheken besucht, um ein sichtbares Zeichen für die Bedeutung des Berufsstands und die Versorgung vor Ort zu setzen“, so Knobloch. „Seit 2010 hat in Nordrhein-Westfalen rund ein Viertel der Vor-Ort-Apotheken schließen müssen – eine Entwicklung, die bundesweit anhält“, machen beide klar.
Knobloch und Ölsüz arbeiten für die RST Steuerberatungsgesellschaft. „Wir erleben in unserer täglichen Arbeit, wie groß die Belastung ist“, so Knobloch. „Stagnierende Honorare, steigende Kosten, Fachkräftemangel und politische Unsicherheit bedrohen die wirtschaftliche Basis vieler Betriebe.“ Man habe zusammen die Idee zur Plakataktion entwickelt, mit der die Bevölkerung noch mehr sensibilisert werden sollte. „Es herrscht in vielen Köpfen noch immer die Annahme, den Apotheken geht es gut.“
Die Reaktionen in der Innenstadt waren durchweg positiv: „Viele Passantinnen und Passanten zeigten großes Interesse“, freut sich Knobloch. „Sie hatten zwar nach eigenen Aussagen mitbekommen, dass immer wieder Apotheken schließen, wussten aber kaum, wie ernst die wirtschaftliche Lage tatsächlich ist“, macht er deutlich. Viele seien stehengeblieben, fotografierten die Plakate oder kamen ins Gespräch. „Teilweise haben wir richtig lange mit den Menschen gesprochen, da hat sich hoffentlich auch etwas im Mindset getan“, so Knobloch.
Auch die angesteuerten Apotheken haben die Plakataktion befürwortet. „In der Apothekenbubble weiß man um die prekäre Lage, aber das muss noch viel mehr nach außen transportiert werden. Wie ernst die Lage ist, muss an die Öffentlichkeit“, macht Knobloch klar. Eine der teilnehmenden Apotheken war die Einhorn-Apotheke mit Inhaberin Birte Barleben.
„Die Aktion fiel in eine Woche mit brisanten Nachrichten: Der neue Referentenentwurf zur Apothekenversorgung enthält keine Honorarerhöhung, dm kündigte den Einstieg in den Arzneimittelversand an, und die FAS titelte provokant, dass keiner die Apotheken brauche“, ordnen beide ein. „Wir wollten dem etwas entgegensetzen“, so Knobloch. „Ohne Apotheken vor Ort verlieren Patientinnen und Patienten wohnortnahe Versorgung – und Innenstädte ein Stück Lebensqualität.“
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