Inhaber warnt vor falschen Signalen

Abda-Protest: „Als hätten wir keinen Strom fürs E-Rezept“

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Berlin -

Der geplante Abda-Protest am kommenden Mittwoch hat in Apotheken viele Kritikerinnen und Kritiker. Auch Torsten Heide ist kein Fan der „Licht aus!“-Aktion. Der Inhaber der Eisenhut-Apotheke in Siegen warnt vor falschen Schlüssen, die die Kundschaft daraus ziehen könnte, und fordert einen vehementeren Protest.

Heide schrieb wegen der Protestaktion unter dem Stichwort „Versorgungsblackout“ die Abda direkt an. Zunächst fand er lobende Worte für die Plakatmotive. Diese seien „sehr gut“ und bereits in der Apotheke platziert. Allerdings sei er mit der „Licht aus!“-Aktion nicht einverstanden. Sie sei zu „zaghaft“ und er werde sich daran nicht beteiligen.

Der Inhaber sieht darin mehrere Fallstricke, vor denen er warnt. „Eine Notbeleuchtung wie in einem U-Boot auf Schleichfahrt“ könne verschiedene Signale für die Kundinnen und Kunden setzen, die nicht erwünscht seien. Sie könnten denken, der Betrieb habe vermutlich geschlossen – mit der Folge: „Dann gehen sie halt weiter.“

Falsches Signal?

Eine Reaktion auf das fehlende Licht in der dunklen Jahreszeit könne auch sein, dass an der falschen Stelle gespart werde: „Sie denken: ‚Erst schaffen sie die Umschau und die Kalender ab, jetzt sparen sie auch noch am Licht‘“. Zudem könne man damit signalisieren: „Wenn in der Apotheke nicht mal das Licht funktioniert, kommen die mit meinem E-Rezept garantiert auch nicht klar.“

Heide regt an, dass sich die Abda einmal in anderen Branchen nach Anregungen „für schlagkräftige Streikaktionen“ umsehen solle. „Zum Beispiel bei Claus Weselsky von der Bahn oder wenn mal wieder zum Pilotenstreik aufgerufen wird. Da wird auch keine Rücksicht auf die Bahnkunden oder Flug-Passagiere genommen und lediglich das Licht ein wenig heruntergedimmt.“ Wenn die Gepäckausgabe nicht funktioniere, wüssten die Passagierinnen und Passagiere „wo der Hammer hängt“.

Gegenvorschlag: Öffnung nur von 8 bis 10 Uhr

Der Apotheker verweist auf einen Vorschlag einer Berufskollegin, den er der Abda vorstellt: „Im neuen Jahr werden bundesweit für circa eine Woche, von montags bis Samstag, die Öffnungszeiten aller Apotheken auf die Zeit von 8 bis 10 Uhr begrenzt, danach übernehmen die Notdienstapotheken die Versorgung dringender Fälle. Unser Versorgungsauftrag wird minimal erfüllt.“ Danach kommunizierten der Anrufbeantworter, die Aushänge sowie Medien über die gemeinsame Protestaktion. „Das wäre ein starkes Signal.“

Die Kundschaft würde den Druck auf Krankenkassen, Politiker und weitere Würdenträger „hoffentlich verstärken. Das geht nicht nur ins Ohr, das bleibt im Kopf. Damit schaffen wir es vermutlich nicht nur in die Tagesschau, sondern wir würden einen Achtungserfolg erzielen“, sagt er. „Auch die Verantwortlichen in Politik oder bei den Krankenkassen würden aufhorchen.“

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