Apotheken-EDV

Linda/ADG sammeln Interaktionsdaten

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Die Apothekenkooperation Linda sammelt Daten zur Beratungsleistung in der Apotheke: In Kooperation mit der Universität Bonn und dem Softwarehersteller ADG hat Linda ein Programm entwickelt, mit dem während des Beratungsgesprächs Interaktionen zwischen den abgegebenen Arzneimitteln geprüft und dokumentiert werden können.

Wechselwirkungen werden zwar durch das Cave-Modul der ABDA-Datenbank gemeldet. „Ob beziehungsweise welche Interaktionen angezeigt werden, hängt aber von den getroffenen Einstellungen ab“, erläutert Apotheker Dr. Sven Simons, Sohn von MVDA-Präsident Wolfgang Simons und bei Linda für das Projekt verantwortlich. Das nun etablierte Interaktionsregister gehe einen Schritt weiter, weil die Wechselwirkungen systematisch dokumentiert und ausgewertet würden. Simons liefert mit seiner Apotheke selbst bereits Daten.

Für das Projekt wurden zehn Interaktionen zwischen verschreibungspflichtigen und OTC-Präparaten herausgesucht, die besonders relevant sind; zum Beispiel zwischen Antikoagulantien und Salicylaten, Kalium-Präparaten und kaliumsparenden Diuretika oder Johanniskraut und Kontrazeptiva.

Gibt es während des Beratungsgesprächs Hinweise auf mögliche Interaktionen, geht an der Kasse ein Fenster auf, in dem zusätzliche Angaben zur Relevanz und den getroffenen Maßnahmen durch den Apotheker dokumentiert werden können. „Die Daten werden anonymisiert übertragen und auf dem Linda-Server verschlüsselt gespeichert“, so Simons. „Die Auswertung übernimmt die Universität Bonn.“ Und zwar durch eine von Linda gestiftete Post-Doc-Stelle: Dr. Oliver Schwalbe, im Fachbereich Klinische Pharmazie tätig, hat bereits eine Befragung von Kooperationsapotheken für Linda ausgewertet.

Neun Linda-Apotheken aus Nordrhein-Westfalen haben an der zweieinhalb-monatigen Pilotphase teilgenommen. Knapp 400 Wechselwirkungen wurden in dieser Zeit gemeldet, am häufigsten zwischen nicht-streoidalen Antirheumatika und Blutdrucksenkern.

Nun soll das Register in möglichst vielen Apotheken installiert werden. Die Phoenix-Tochter ADG hat bereits Anfragen von anderen EDV-Anbietern erhalten, die das Modul integrieren wollen. Auch Linda-Apotheken, die keine ADG-Software verwenden, sollen das Programm künftig nutzen können.

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