Die Zahl der Apotheken nimmt weiter ab. In Bayern ist die Lage besonders in Oberfranken prekär. In dem Bezirk schloss in den vergangenen fünf Jahren fast jede fünfte Apotheke, weit mehr als im Landesdurchschnitt. Dr. Simone Landwehr eröffnete vor etwa einem Jahr mit der Birken-Apotheke in Bayreuth ihre erste Filiale und bekommt die rückgehende Apothekenzahl in Form von Kundenzuwachs zu spüren. Dies gleiche die parallel stattfindende Abwanderung ins Internet aus, sagt sie – noch jedenfalls.
Landwehr eröffnete Mitte 2024 ihre erste Filiale in Bayreuth, nachdem sie drei Jahre mit der St.-Georgen-Apotheke selbstständig war. Die Apothekerin übernahm dafür einen Standort, an dem bereits eine Apotheke ansässig war. Mit moderner Technik wie Abholfächern und einem Fokus auf Beratung will sie sich gegen Mitbewerber positionieren. Unterstützung erhält sie von ihrem Mann Dr. Jens Landwehr und dessen OHG-Partner Dr. Andreas Paul. Zum Verbund gehören insgesamt sechs Apotheken.
Während Landwehr in der oberfränkischen Stadt expandierte, sank dort die Zahl der Apotheken weiter. Insgesamt ging in Bayern die Zahl der Betriebe laut Bayerischem Apothekerverband (BAV) zwischen Ende 2019 und Ende 2024 um 12 Prozent auf 2697 Betriebe zurück. „Da sticht der Bezirk Oberfranken, in dem die Stadt Bayreuth liegt, hervor“, sagt ein Verbandssprecher. „Prozentual betrachtet ist der Apothekenrückgang im Bezirk Oberfranken am stärksten von den sieben bayerischen Bezirken.“
Für Landwehr ergibt sich noch ein positives Bild. Denn durch die Schließungen erweitert sich ihr Kundenstamm. „Meinem Empfinden nach gleicht das die Abwanderung ins Internet aus.“ Dass es – wie in anderen Apotheken – immer weniger Kundinnen und Kunden gebe, sei bei ihr noch nicht der Fall. „Die Zahlen sind bei uns traurigerweise noch stabil.“
Dass oft Inhaberinnen und Inhaber, die im Rentenalter oder kurz davor seien, ihre Apotheken schließen müssten, sei verständlich. Oft seien sie Einzelkämpferinnen oder Einzelkämpfer und die Anforderungen sowie die Arbeit seien immens. „Im Verbund kann man Themen aufteilen und es stehen mehrere Kompetenzen zur Verfügung.“ In der Stadt gebe es mit der Bayreuther Apothekengemeinschaft noch einen zweiten Verbund. „Ich denke, dass wir uns künftig die Kunden aufteilen und deshalb keine weiteren Neueröffnungen durch andere Kollegen mehr dazu kommen.“
Wann bei ihr die Kundenzahl zurückgehen werde, könne sie nicht absehen. „Man muss schauen, wie lange es noch Spaß macht.“ Sie lege gemeinsam mit ihrem Mann und dessen OHG-Partner Wert auf eine intensive Betreuung der Kundschaft. „Preiskampf ist etwas, was mir nicht gefällt.“ Stattdessen würden pharmazeutische Dienstleistungen ausgebaut und die Zusammenarbeit mit Arztpraxen verstärkt.