Reaktionen der Kundschaft

Apothekenumfrage: „Hat Jauch das nötig?“

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Berlin -

Reinhard Rokitta, Inhaber der Punkt Apotheke in Bünde (Nordrhein-Westfalen) und Gründungsmitglied der Freien Apothekerschaft (FA), befragt Kundinnen und Kunden zum Einsatz von Günther Jauch für Shop Apotheke. Bislang kommt der Wer-wird-Millionär-Moderator dabei nicht besonders gut weg.

„Was halten Sie von Günther Jauch und seiner Werbung für einen niederländischen Arzneimittelversender?“ Diese Frage prangt in leuchtend roten Buchstaben auf dem Umfragebogen, den Rokitta in seiner Apotheke ausgelegt hat. „Wir haben bereits einige ausgefüllte Bögen erhalten“, bestätigt er. „Nach Sichtung der bisherigen Rückmeldungen steht fest: Es gibt niemanden, der die Jauch-Werbung gut findet.“

„Hat er das nötig?“

Da gibt es Empörung über Jauchs Engagement für Shop Apotheke: „Ist nicht in Ordnung, das Allerletzte!“ oder „Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich die Werbung sehe.“ Andere Kunden sprechen sich vor allem für die Apotheke vor Ort und ihre Beratungskompetenz aus. Mehrfach wird betont, dass die lokale Apotheke nicht durch Versandhändler oder Angebote verdrängt werden dürfe, die keine fachkundige Beratung bieten könnten: „Ich bin froh, dass wir in unserer Stadt noch eine Apotheke haben, die mir mit Rat und Tat zur Seite steht“, betont ein Kunde. „Man sollte lokale Geschäfte gezielt unterstützen. Die Beratung und das Zwischenmenschliche sind mir die ein bis zwei Euro Ersparnis mehr wert als das Geld“, erklärt ein weiterer Apothekenkunde.

„Es ist ganz schlimm“, schreibt ein anderer. „Hier vor Ort sollte man alles tun, um die Apotheke zu erhalten. Hat Herr Jauch nicht genug Geld? Hat er das nötig?“ Der ein oder andere Kunde bringt seine Gedanken auch klar in einem Satz auf den Punkt: „Die Werbung des Günther Jauch gefährdet die Existenz der Apotheke vor Ort.“

Vor Ort sieht man die Folgen klarer als aus der Brille des hoch bezahlten TV-Promis.Foto: Punkt Apotheke Bünde

Gefahrlose Aktion

Die Freie Apothekerschaft stellt lediglich die Umfragebögen zur Verfügung. Für die Umsetzung und Weiterleitung der Meinungen der Kundinnen und Kunden an Jauch sind die Apotheken selbst verantwortlich. Das liegt nicht nur am hohen Aufwand, „sondern auch an datenschutzrechtlichen Gründen“, erklärt Rokitta.

Den individuellen Aufwand und die Kosten für die Aktion schätzt er für die Vor-Ort-Apotheken als überschaubar ein. „Bei uns kommt das in jeden Schicker und in jede Tasche. Die Menschen sehen es bei uns aber auch direkt vor Ort und beteiligen sich.“

Apotheken machen sich durch die Umfrage nicht angreifbar. „Der Text ist von unserer Kanzlei abgesegnet“, betont Rokitta. „Apotheken sind juristisch auf der sicheren Seite.“ Sobald in seiner Apotheke genug ausgefüllte Umfragebögen vorliegen, „schicken wir sie zu Jauch. Man wird sehen, ob irgendjemand antwortet.“

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