APOTHEKE ADHOC Umfrage

Apotheker: Rabatte sind unethisch

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Berlin -

In Supermärkten oder Modegeschäften gibt es ständig große Preisnachlässe. Sind Rabatte ein geeigneter Weg, um Kunden in die Offizin zu locken? Bei einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC sah der größte Teil der Teilnehmer Nachlässe kritisch.

41 Prozent der Umfrageteilnehmer finden Rabatte auf Apothekenware ethisch bedenklich: Arzneimittel seien keine Ramschware. Weitere 31 Prozent halten Rabattaktionen nur bei Saisonprodukten für angebracht.

Immerhin 16 Prozent finden die Preisnachlässe dagegen „super“, denn für die Kunden seien sie wichtig. 10 Prozent würden vielleicht gerne, können aber keine Rabatte gewähren: Dafür seien die Gewinnspannen zu gering. Zu der Frage äußerten 2 Prozent der Teilnehmer keine Meinung. An der Umfrage nahmen am 5. und 6. September 223 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.

Das Marktforschungsunternehmen Insight Health hat die Sortiments- und Preisgestaltung von Versand- im Unterschied zu Vor-Ort-Apotheken analysiert. Verglichen wurden die effektiven Endverbraucherpreise dabei jeweils mit dem Apothekenverkaufspreis (AVP).

Dabei zeigte sich unter anderem, dass im OTC-Segment Online-Apotheken im Durchschnitt 29 Prozent Rabatt gewähren. In der Apotheke vor Ort gibt es auf rezeptfreie Arzneimittel 10 Prozent Nachlass auf den AVP. Den Geschäftsführer OTC von Insight Health, Michael Hensoldt, überraschen die Zahlen nicht: „Der Preiswettbewerb im OTC-Apothekenmarkt funktioniert“, kommentiert er.

Ein Unterschied in der Preisgestaltung zeigt sich bei den Warengruppen: Bei Arzneimitteln ist der Vorteil online mit 33 Prozent größer als bei Nichtarzneimitteln (25 Prozent). In der Offizin ist es genau umgekehrt; 8 im Vergleich zu 12 Prozent. Die gewährten Rabatte sind im Durchschnitt demnach in der Vor-Ort-Apotheken außerdem deutlich geringer.

Laut Hensoldt ist nicht jede Apotheke preisaktiv; die Mehrzahl hält sich demnach – abgesehen von einzelnen Aktionen – weitestgehend an den empfohlenen Listenpreis. „Wir schätzen, dass etwa ein Drittel aller Offizinapotheken regelmässig preisaktiv sind.“ Die Dorfapotheke habe es in der Regel weniger nötig, ihre Kunden mit Rabatten zu binden, als Apotheken in umkämpften Lagen oder in Einkaufszentren. „Das sind aber oft die großen Apotheken, was wiederum den Durchschnitt beeinflusst. Erhebliche Differenzen bei der Preisgestaltung gibt es auch je nach Zugehörigkeit zu bestimmten Kooperationen.“

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