Dyspeptische Beschwerden

Abwarten und Tee trinken

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Berlin -

Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen. Auch bei dyspeptischen Beschwerden fragen Patienten häufig nach pflanzlichen Alternativen oder Tees zur Unterstützung ihrer Therapie. Was können Apotheken empfehlen?

Durchfall, Bauchkrämpfe, Übelkeit oder Völlegefühl: Die Liste der dyspeptischen Beschwerden und gastrointestinalen Erkrankungen ist lang. Kaum ein Tag vergeht in der Apotheke ohne einen Patienten, der darüber klagt. Neben zahlreichen Medikamenten können auch pflanzliche Zubereitungen als Tee eine sinnvolle Therapieergänzung sein. Hier die gängigsten Beschwerden und das Kraut, das gegen sie gewachsen ist:

Blähungen: Sie sind nicht nur ein psychisches Problem. Können Gasansammlungen nicht abgeatmet werden, verursachen sie im Darm Beschwerden, die von Völlegefühl bis zu Schmerzen reichen. Hier profitiert man von den Wirkstoffen von Foeniculum vulgare (Fenchel), Pimpinella anisum (Anis) und Carum carvi (Kümmel). Sie enthalten ätherische Öle, wie Anethol, Estragol, Fenchon bzw. Carvon. Diese wirken antimikrobiell, spasmolytisch und motilitätserhöhend und sind somit eine optimale Empfehlung bei dyspeptischen Beschwerden. Einige Hersteller bieten auch Kombinationen aller drei Pflanzen an.

Krämpfe: Unser Gastrointestinaltrakt ist eine riesige Ansammlung von Nervenzellen. Nicht ohne Grund spricht man vom Nervensystem des Darms. Verdauungsprobleme, falsche Ernährung oder Erkrankungen können zu Spasmen der glatten Muskulatur führen. Bauchkrämpfe sind die Folge. Spasmolytisch wirksame Arzneimittel sind dann Mittel der ersten Wahl. Aber auch hier kann man mit Tee in Apothekenqualität eine sinnvolle Zusatzempfehlung tätigen.

Bewährt hat sich Chamomilla recutita, die Echte Kamille. Neben ätherischem Öl, das unter anderem Bisabolol und Matricin enthält, hat die Kamille auch einen hohen Anteil an Flavonoiden und wirkt nicht nur spasmolytisch, sondern durch enzymhemmende Effekte in der Arachidonsäurekaskade auch antiphlogistisch. Beim Kauf sollte man auf das Herkunftsland achten. Kamille aus heißen Ländern, enthält kaum noch pharmazeutisch wirksame Bestandteile. Auch sollte man auf die Bestandteile des Tees achten. Ein qualitativ hochwertiger und pharmazeutisch sinnvoller Kamillentee, enthält nur Blüten. Durch die Lipophilie der meisten Inhaltsstoffe sind Zubereitungen mit einem Alkohol-Wasser-Gemisch als Auszugsmittel, der Teezubereitung vorzuziehen. Dennoch kann auch ein Aufguss bereits positive Effekte haben.

Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl: Der schnelle Imbiss zwischen den Terminen, der fettige Gänsebraten bei Oma oder die Instantprodukte, die man sich abends schnell zubereitet. Hauptgrund für Völlegefühl und Beschwerden nach dem Essen, ist die Art der Ernährung. Zu schnell, zu fettig, zu viel. Neben einer Umstellung der Ernährung profitieren Patienten auch von Tee mit Mentha x piperita, der Pfefferminze. Hauptinhaltsstoffe sind ätherisches Öl mit Menthol und Cineol und Flavonoide, wie Luteolin und Kaffeeesäurederivate. Sie wirken carminativ und spasmolytisch. Außerdem beeinflussen sie durch ihre cholagoge Wirkung die Fettverdauung. Bei empfindlichem Magen, sollte auf magensaftresistente Kapseln ausgewichen werden, da Pfefferminze den Magen reizen kann.

Da es sich um Naturprodukte handelt, sollte man nie die Gefahr von Allergien oder Unverträglichkeiten unterschätzen und den Patienten entsprechend unterweisen. Drogen mit ätherischem Öl dürfen nicht „tot gekocht“ werden und müssen immer abgedeckt ziehen. Cholagog wirkende Drogen sind bei Patienten mit Gallensteinen kontraindiziert und sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden.

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