Interviewreihe

PTA werden, PKA bleiben: Das Apotheken-Allroundtalent

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Berlin -

PKA sind die unangefochtenen kaufmännischen Expertinnen und Experten in der Apotheke – soweit, so klar. PKA Anastasia A. aus der Schellenberg-Apotheke in Hüfingen plant nun die Ausbildung zur PTA. Gemeinsam mit Inhaberin Sarah Mast berichtet sie in der aktuellen Interviewreihe, was sie dazu bewegt hat, welche neuen Perspektiven sich daraus ergeben und was sie sich zukünftig für beide Berufsbilder wünscht.

Aktuell ist die PKA mit den gängigen Aufgaben im Backoffice betraut: Bestellen, Ware einlagern, Direkteinkauf, Telefonate. Seit Kurzem bildet sie außerdem die neue PKA-Auszubildende mit aus und lässt ihre Kreativität in den Social-Media-Auftritt der Apotheke sowie in die Regalpflege einfließen.

Als sie vor gut einem Jahr in der Schellenberg-Apotheke von Inhaberin Sarah Mast anfing, sah es noch gar nicht so rosig aus. „Es stand nicht gut um meine mentale Gesundheit.“ Durch die Unterstützung des Apothekenteams blühte sie allmählich auf; heute gehe es ihr wieder sehr gut.

Zweite Chance fürs nächste Ziel

Mit der Zeit fiel der Inhaberin immer stärker auf, dass ihre Angestellte ein gutes Auge dafür hat, wie Inhalte interessant und auffällig für die Kundschaft präsentiert werden können, zum Beispiel in der Regalpflege. Auch ihr Händchen für Telefonate und ihre Lernbereitschaft machten Eindruck. „Wir kamen dann ins Gespräch, ob sie nicht eine PTA-Ausbildung machen möchte.“

Für die PKA bot sich damit eine einmalige Chance: „Ich wollte die Ausbildung schon einmal machen. Ich liebe es, Neues zu lernen und Herausforderungen zu meistern.“ Damals hatten die Umstände aber nicht gepasst – jetzt hat sie sowohl ihre Chefin als auch das Apothekenteam, das ihr den Rücken stärkt. Der Vorschlag begeisterte sie – und sie stimmte zu.

Ab September kommenden Jahres drückt die PKA erneut die Schulbank: „Aber ich bleibe der Apotheke hier erhalten – erst einmal als Minijob in den Ferien und vielleicht auch am Wochenende.“

Doppelausbildung als Chance

Auch ihre Famulatur wird sie in der Schellenberg-Apotheke absolvieren und anschließend als PKA/PTA arbeiten. „Dann ist sie der absolute Allrounder“, freut sich Mast. „Sie weiß dann sowohl im Backoffice perfekt Bescheid und kann vorne kompetent bedienen.“

Für die Inhaberin ist klar: Wenn eine PKA zusätzlich eine pharmazeutische Ausbildung absolviert, kann sie ihr Wissen ideal kombinieren – und schon im Handverkauf den Einkauf mitdenken und in gute Bahnen lenken.

PKA mit PTA-Ausbildung können im Handverkauf direkt erkennen, welche Präparate sich besonders gut verkaufen, welche Alternativen bei Lieferengpässen sinnvoll sind oder wann sich der Nachkauf bestimmter Produkte lohnt. Auch Preisstrukturen, Packungsgrößen und Lagerbestände können sie dabei gleich mit im Blick behalten.

Auch PKA Anastasia sieht ihre zukünftige Ausbildung als Ergänzung ihres jetzigen Berufsbildes: „In der PKA-Ausbildung steht das Wirtschaftliche deutlich stärker im Vordergrund als das Pharmazeutische. In der PTA-Ausbildung wird es genau umgekehrt sein – und dann habe ich beides voll gelernt.“

PKA entscheidend für wirtschaftlichen Erfolg

Für Mast sind PKA weit mehr als reine Bestellkräfte. „Sie behalten den Überblick über Warenströme, wissen, welche Bestellungen offen oder schon eingetroffen sind, und sorgen dafür, dass alles am richtigen Platz liegt“, sagt sie.

Durch ihren Überblick über Lager, Lieferungen und Kundenbestellungen hielten sie den Betrieb im Hintergrund am Laufen – und entlasteten das pharmazeutische Personal enorm. „Damit tragen sie nicht nur organisatorisch, sondern auch entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg der Apotheke bei.“

Rückhalt als Schlüssel zum Erfolg

Dass es manchmal Rückendeckung für das Verwirklichen von Träumen braucht, weiß auch die Apothekerin aus eigener Erfahrung: Mit 27 Jahren begann Mast ihr Studium und schloss es in Regelstudienzeit ab. Das funktionierte aber nur durch die Förderung und den Rückhalt ihrer Mutter Birgit Kuttruff-Soffel, von der sie den Betrieb Anfang des Jahres übernahm.

Das sei keine Selbstverständlichkeit für die heutige Inhaberin, die ihrer Mutter für die jahrelange Unterstützung unendlich dankbar ist. „Manchmal braucht es einfach jemanden, der einen unterstützt und sagt: ‚Ich traue dir das zu, du hast das Potenzial, du schaffst das ‘“ – wie jetzt im Fall ihrer Angestellten.

Ausbildungsberufe bekannter machen

Sowohl für den PKA- als auch für den PTA-Beruf wünscht sich Masts Angestellte, dass die Berufe insgesamt bekannter werden. „Ich bin nur zufällig darauf gestoßen, weil eine meiner Freundinnen eine PTA-Ausbildung gemacht hat“, sagt sie. „Ich habe mich dann selbst informiert. In der Schule kennt niemand diese Ausbildungen. Gerade der PKA-Beruf ist einfach unterrepräsentiert.“

Wenn niemand die Berufsbilder kennt, kann sie auch keiner ergreifen, betont die PKA. „Man müsste sie einfach mehr ins Licht rücken und nicht einfach sagen: In der Apotheke arbeitet der Apotheker – und fertig.“

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