Erkältungen sowie Atemwegserkrankungen führen oftmals zu einer verstopften oder laufenden Nase. Betroffene greifen nicht selten zu Nasensprays. Dabei bieten Kochsalzlösungen durchaus Vorteile, denn: Diese können die Dauer der Erkrankung verkürzen, die Schwere der Infektion lindern und die Antibiotikagabe beeinflussen. Das fand eine Studie kürzlich heraus.
Atemwegserkrankungen beeinträchtigen häufig auch die Nasenatmung. Betroffene greifen daher zu abschwellenden Nasentropfen- oder -sprays, aber auch zu Präparaten mit isotonischer Kochsalzlösung. Neue Studienergebnisse belegen: Kochsalz- und Gelnasensprays können die Dauer von Erkältungsinfekten verkürzen. Mehr noch: Laut den Forschenden sollen die Kochsalzanwendungen auch den Einsatz von Antibiotika verringern.
Zu diesen Ergebnissen kam eine Studie des Primary Care Research Center in Southampton, veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Fachjournal „The Lancet“. „Frühere Studien haben gezeigt, dass antivirale Nasensprays und Carrageen-Nasensprays die Dauer von Atemwegserkrankungen verkürzen können. Jedoch können antivirale Sprays erhebliche lokale Reizungen verursachten“, so die Studienautor:innen.
In der aktuellen Studie wurden deshalb die Auswirkungen von Kochsalz- und Gelnasensprays analysiert. Auch der Einfluss körperlicher Aktivität auf die Krankheitsdauer wurde untersucht. Dabei wurden Daten von mehr als 11.600 Personen mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren ausgewertet.
Alle Proband:innen hatten mindestens eine Komorbidität oder einen Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer Atemwegsinfektion. Dazu gehörten:
Ausschlusskriterien waren Demenz oder unheilbare Krankheiten. 85 Prozent der Teilnehmer:innen waren zum Startpunkt der Studie gegen Influenza und Covid-19 geimpft. Alle Teilnehmer:innen sollten einmal pro Monat über einen Zeitraum von sechs Monaten die Gesamtzahl der Tage mit Atemwegserkrankungen, Nebenwirkungen wie Kopf- oder Gesichtsschmerzen sowie die Einnahme von Antibiotika selbst angeben.
Für die Untersuchung wurde in vier Gruppen aufgeteilt:
Das Fazit: Körperliche Aktivität und Entspannung führt laut den Forschenden nicht zu einer verkürzten Krankheitsdauer, wohl aber zu einer Verringerung der Häufigkeit.
Nasensprays auf Gelbasis sowie Kochsalz-Nasensprays reduzierten die Gesamtdauer der Erkrankung um etwa drei Tage. Vergleicht man die Ergebnisse mit denen der Referenzgruppe wird deutlich: Etwa 7 Prozent mehr Teilnehmer der Nasenspray-Gruppen waren innerhalb einer Woche symptomfrei.
Zwar wurde die Häufigkeit der Atemwegsinfekte im Allgemeinen durch die Nasensprays nicht beeinflusst. Aber: Beide Nasensprays verringerten die Häufigkeit von Erkrankungen, die 15 Tage oder länger dauerten, um 25 Prozent. Zudem konnten die Sprays auch das Risiko für schwere Symptome verringern.
Die Forscher:innen konnten feststellen, dass Nasensprays und verhaltenstherapeutische Maßnahmen zudem den Antibiotikaverbrauch um mehr als 25 Prozent senken konnten. Dies ist besonders im Hinblick auf die stetig zunehmenden Antibiotikaresistenzen interessant.
Einziger Nachteil: Bei Patient:innen, die Gel-Nasensprays anwendeten, traten mit 8 Prozent doppelt so häufig Kopfschmerzen auf als bei Personen der anderen Gruppen (4,5 Prozent).
Sichern Sie sich Ihre Fortbildungspunkte! Dieses zertifizierte APOTHEKE ADHOCA Webinar vermittelt Ihnen aktuelle Erkenntnisse zu Wirkstoffen, Galenik und sicheren Einsatzmöglichkeiten bei imidazolinhaltigen Nasensprays. Anhand von Praxisfällen erfahren Sie, wie Sie Patient:innen kompetent beraten und Risiken vermeiden. Jetzt kostenfrei streamen oder einfach auf das Video klicken.
Wir befinden uns mittendrin in der Hochsaison der Atemwegsinfekte – gerade in den kalten Monaten nehmen die Fallzahlen stark zu – aber auch über das gesamte Jahr hinweg sind Erkältungserkrankungen in der Offizin ein Thema. In diesem Webinar werden wir uns um die Erkältungen an sich, um deren Entstehung, mögliche Ursachen und natürlich um die Therapie und ggf. Prophylaxe-Maßnahmen kümmern. Als Experten dürfen wir Herrn Prof. Dr. Andreas Michalsen im Studio begrüßen.
APOTHEKE ADHOC Debatte