Pensionierte Kollegin im Wochenendeinsatz

Über die Vorteile einer festen Samstags-PTA

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Berlin -

Die Personalplanung der Wochenenden ist für einige Angestellten ein wunder Punkt. Nicht schon wieder am Samstag in der Apotheke stehen, denkt sich manche Mitarbeiter:in. Anders die Kolleginnen in der Marien Apotheke in Bodenmais. Dort freuen sich die sechs PTA über ihre freien Wochenenden – denn samstags ist die pensionierte Kollegin Irene Arbinger fest eingeplant.

Die Marien Apotheke ist ein Traditionsbetrieb. Als Michaela Herzinger 2017 von ihrem Vater übernahm, war klar, dass auch Arbinger im Team bleiben wird. Die PTA ist seit 1973 für die Apotheke tätig. „Sie hat mich schon im Kinderwagen als Lehrling geschoben“, sagt die heutige Chefin. Arbinger ist unter anderem auf Naturheilkunde spezialisiert. „Sie ist die geborene PTA, sie ist immer interessiert und hat sich über die Jahre einen Wissensschatz erarbeitet, von dem die jüngeren Mitarbeiterinnen profitieren.“

Mittlerweile ist die 68-Jährige in Rente. Doch ein Leben ohne Apotheke? Unmöglich. Deshalb fand sie gemeinsam mit Herzinger eine Lösung, wie sie dauerhaft weiter in der Offizin arbeiten kann. Seit drei Jahren ist sie jeden Samstag im Handverkauf tätig. „Für alle ist das eine Win-win-Situation“, sagt die Inhaberin. Die pensionierte PTA komme unter Leute und die anderen Vollzeit-PTA könnten sich am Wochenende schonen. „Ich brauche für die Samstage nur noch einen Apotheker und eine PKA und schon ist das Team perfekt.“

Samstag ist HV-Betrieb

Arbinger kündigte an, die Samstage so lange übernehmen zu wollen, wie sie eben könne. Der Samstag eigne sich perfekt dafür. Denn am Wochenende fielen kaum Rezeptnachbearbeitungen an. Samstags kämen viele Touristen in die Apotheke, die sich beispielsweise für eine Wanderung ausstatten wollten. Vor allem OTC-Produkte würden nachgefragt – ein klassischer HV-Betrieb.

Gerade die Regelmäßigkeit sei wichtig, wenn eine Mitarbeiter:in nur auf 400-Euro-Basis und mit entsprechend wenig Stunden eingeplant sei. Der eine Tag pro Woche reiche aus, um nicht den Überblick im schnelllebigen Apothekenalltag zu verlieren. „Wenn einmal zwei oder drei Wochen dazwischen sind, ist das auch nicht so schlimm“, sagt Herzinger. Wer jedoch sehr unregelmäßig aushelfe, habe viele Fragen und halte dadurch die anderen Angestellten auf, was kontraproduktiv sei.

Ersatz für Quarantäne-Ausfälle

Mit einem Team von rund 20 Angestellten ist die Marien Apotheke personell gut aufgestellt. Doch wie in vielen anderen Apotheken sind auch in Bodenmais aktuell ein paar Kolleginnen in Quarantäne. „In diesen unruhigen Zeiten bin ich besonders froh, mich auf langjährige Mitarbeiterinnen wie PTA Irene Arbinger verlassen zu können.“ Sie springe auch ein, wenn zwischendurch kurzfristig Ersatz gebraucht werde. „Vielleicht haben wir auch deswegen einen guten Personalstamm, weil wir Leute haben, auf die wir kurzfristig zurückgreifen können.“

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