Für die Schüler:innen der Bernd-Blindow-Schule in Bückeburg, hat sich Apothekerin und Dozentin Julia Hansmann etwas Neues einfallen lassen. Um die angehenden PTA bestmöglich auf die Praxis in der Apotheke vorzubereiten und den Unterricht losgelöst von starren Mustern zu gestalten, sollen TikTok-Reels analysiert werden, die Alltagssituationen am HV parodieren.
Vor allem in Zeiten der sich immer mehr etablierenden KI-Lösungen müsse man kreativ werden, um die Schüler:innen in üblichen Aufgaben, wie der Erstellung von Referaten zu bestimmten Themen, herauszufordern. „Wenn ich sage, erstellt mir ein Referat über Blutdruckmessgeräte, dann ist das keine Aufgabe mehr, die überwiegend in eigenständiger Recherche stattfindet“, erklärt Hansmann. „Deswegen habe ich mir ausgedacht, dass meine angehenden PTA sich Reels schnappen sollen, die lustige Alltagssituationen von Kundengesprächen in der Apotheke darstellen.“
Als Inspiration dienen Videos von bekannten Apothekeninfluencer:innen. „Teilweise sind so lustige Situationen nachgespielt, dass wir alle richtig Spaß haben im Unterricht. Das lockert das Fach Apothekenpraxis auf“, so Hansmann. „Wir haben den Unterricht mit einem Kollegen zusammen aufgeteilt, eine Hälfte des Stoffes ist prüfungsrelevant, die andere soll die Schüler fit für die Praxis machen.“
Dabei habe sie gemeinsam mit ihrer Klasse erarbeitet, dass es darauf ankommt, mit ganz verschiedenen Kundentypen umzugehen. „Jeder Mensch sollte in der Offizin ernst genommen werden. Auch jemand, mit dem wir vielleicht überhaupt nicht einer Meinung sind“, erklärt sie. „Meine Schüler wissen alles in der Theorie, aber wie sie reagieren, wenn jemand Spezielles in die Apotheke kommt, möchte ich ihnen ebenso beibringen.“ Auch das gehört zu Kommunikationsmodellen im Fach Apopraxis.
„Der Ablauf eines Beratungsgespräches ist allen klar, auch das die sogenannten W-Fragen gestellt werden“, so Hansmann. Dass man aber auch mit „Besserwissern“ oder „Pröbchenjägern“ angemessen umgehen muss, bringe sie ihnen bei. „Es ist toll, welche kreativen Lösungsansätze meine Schüler entwickeln. Genau das ist auch die Kunst im Beratungsgespräch.“